Malaria-Impfung gibt Hoffnung

Von Simone Schlindwein · ·
© Unsplash/Charles Deluvio

Sie ist eine der tödlichsten Krankheiten für Kleinkinder in Afrika: Malaria. Doch ab Beginn 2024 soll es in einzelnen Ländern des Kontinents einen ersten Impfstoff geben.

Jede Minute stirbt ein Kind auf dieser Welt an Malaria. Vor allem in Afrika gilt die Tropenkrankheit als eine der tödlichsten bei Kleinkindern. Laut den Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 2022 allein in Afrika 470.000 Kinder unter 5 Jahren daran gestorben. Doch all dies soll sich nun rasch ändern: mit der großangelegten Versorgung afrikanischer Gesundheitssysteme mit einem neu entwickelten Malaria-Impfstoff. Die WHO spricht von einem Durchbruch.

Der Name des Impfstoffes lautet in der Forschung RTS,S/AS01, genannt wird er meist aber „Mosquirix“. Rund 18 Millionen Dosen sollen ab Beginn 2024 in zwölf afrikanischen Ländern verteilt werden, so die WHO. Vorrang erhalten Länder wie Uganda, DR Kongo, Burundi oder Kamerun, wo die Infektionsraten aufgrund des tropischen Klimas am höchsten sind. Weitere 28 afrikanische Länder haben ihr Interesse bekundet. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef gilt als einer der Hauptabnehmer, um die Impfung in Flüchtlingslagern anzubieten. „Diese erste Zuteilung von Malaria-Impfstoffdosen hat Vorrang für Kinder, denn sie haben das höchste Risiko“, so Kate O’Brien, Ärztin und WHO-Direktorin für Immunisierung.

Häufigste Infektionskrankheit. Die Krankheit wird von Parasiten übertragen, die in Moskitos nisten. Typische Wirte sind die Anopheles-Stechmücken, die vor allem in den Tropen und Subtropen heimisch sind. Insgesamt erkranken weltweit 200 Millionen Menschen pro Jahr, rund 600.000 Menschen sterben daran, Dreiviertel davon sind Kinder unter fünf Jahren. Sie gilt damit als die häufigste Infektionskrankheit der Welt.

Zunehmend werden nun aber auch Malaria-Moskitos in Europa und den USA entdeckt: vereinzelt in Griechenland, Spanien und Portugal. Forscher:innen warnen daher, dass sich die Infektionskrankheit aufgrund der Klimakrise und der damit ansteigenden Temperaturen auch im Globalen Norden immer weiter ausbreiten könnte.

Einziger Wirkstoff. Die Entwicklung eines Impfstoffes war eine besondere Herausforderung. Der Grund liegt in der schwachen Immunantwort des menschlichen Körpers. Die typische Strategie, mit Hilfe abgeschwächter oder toter Erreger in einem Impfstoff quasi das Immunsystem anzuregen, um Abwehrmechanismen zu aktivieren, geht hier nicht auf. Trotz intensiver Forschung gibt es deswegen auch nur einen einzigen Impfstoff weltweit.

Getestet wurde er seit 2019 in Ghana, Kenia und Malawi in einem Pilotprojekt an fast einer Million Kindern. Auch wenn die Immunantwort relativ schwach war, zeigte er dennoch Wirkung. Jetzt hat die WHO gemeinsam mit der internationalen Impfallianz Gavi, die die Entwicklung mitfinanziert hat, eine Empfehlung herausgegeben, die Impfung in weiteren Ländern Afrikas anzuwenden (über das Menschenrecht auf Gesundheit und die Abhängigkeit von Pharmakonzernen berichteten wir hier). Als „Hoffnungsschimmer“ für den afrikanischen Kontinent bezeichnet WHO-Afrikadirektorin Matshidiso Moeti diese Nachricht.

Simone Schlindwein ist freie Journalistin in der Region der Großen Seen in Afrika und lebt in Uganda und Deutschland.

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