
Sie sind Landschaftsarchitektin – in welcher Landschaft fühlen Sie sich wohl?
Ich bin gerne in Kalkgebirgen, aber auch in offenen Kulturlandschaften, wie es sie z.B. auf Santiago, einer der kapverdischen Inseln gibt. Dort findet man grüne, fruchtbare Hochebenen, gesäumt von Bergen, wo die Menschen Mais und Bohnen anbauen.
Wenn Sie eine gute Welt entwerfen könnten, womit würden Sie beginnen?
Mit dem Schaffen von Bewegungs- und Begegnungsräumen. Ich würde Menschen zusammenbringen, etwa bei gemeinsamen Wanderungen, damit sie sich miteinander solidarisieren.
Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Vereinsarbeit?
Ich lerne durch das Projekt so viele interessante und bereichernde Menschen kennen – mein Bekanntenkreis besteht zu einem großen Teil aus Menschen, die ich direkt oder indirekt durch mein Engagement für Delta Cultura kennen und schätzen gelernt habe. Das ist die größte Belohnung für mich.
Die Antwort auf welche Frage wünschen Sie sich gerade am meisten?
Wie kommen wir zu einem Mindset, das uns weltweit miteinander verbindet und uns zu Ideen bringt, um eine lebenswerte Zukunft für alle zu gestalten?
Was ist der wichtigste Rat, den Sie Ihrem Kind mit auf den Weg geben?
Mein Sohn geht jetzt bald für den Zivildienst nach Nepal. Mein Rat an ihn und andere Jugendliche: Bleibt ehrlich und aufrichtig, euch und der Gesellschaft gegenüber. Lasst euch nicht des Geldes wegen zu Dingen hinreißen, die illegal sind bzw. euch und anderen schaden.
Was bringt Sie auf die Palme?
Deppade Leit! (lachend auf Wienerisch).
Was macht für Sie einen Tag zu einem guten Tag?
Wenn ich früh und ausgeschlafen mit dem Sonnenaufgang aufwache und gut organisiert starten kann. Ein guter Tag ist für mich einer, an dem ich sowohl Termine mit Menschen als auch Zeit habe für mich alleine zu arbeiten. Und am allerbesten ist er, wenn ich dazwischen mit dem Rad durch die Stadt fahren und meine Gedanken umherschweifen lassen kann.
Was würden Sie tun, wenn Sie nicht scheitern könnten?
Ich mach mir fast nie Gedanken über das Scheitern und habe keine Angst davor. Ich lebe gut mit dem Risiko, dass etwas schief gehen kann, anstatt von vornherein darauf zu verzichten.
Welche gute Tat kann jede/r hierzulande heute noch tun?
Anstatt sich über Müll am Boden zu ärgern, den andere weggeworfen haben: Ihn aufheben und in die Tonne schmeißen. Es ist echt nichts dabei und man tut sich selbst und allen anderen etwas Gutes!
Liz Zimmermann, 52, kommt aus und lebt in Wien Ottakring. Seit dem Studium der Landschaftsarchitektur arbeitet sie in diesem Berufsfeld. Im Jahr 2000 begleitete sie ihren Mann, einen Tierarzt, nach Kap Verde, der dort Hunde kastrierte. Der Inselstaat vor Westafrika und seine Menschen faszinierten sie. Zwei Jahre später schloss sie sich dem Vorhaben des Auswanderers Florian Wegenstein an, der mit seiner Frau, einer gebürtigen Kapverdianerin, in der Stadt Tarrafal auf Santiago ein Fußballprojekt für Kinder ins Leben rief. Seit 20 Jahren betreiben sie nun den Verein Delta Cultura – Zimmermann koordiniert von Wien aus. Sie organisiert hier unter anderem eine jährliche Kunstauktion, deren Erlöse in das Projekt fließen.
Mittlerweile liegt der Fokus neben dem Fußball auf Bildungsangeboten für rund 300 Kinder – u.a. mit Musikunterricht, Theaterprojekten und einem Waldgarten.
www.deltacultura.org
Interview: Christina Schröder