
Sie haben ein Freiwilliges Umweltjahr hinter sich. Was nehmen Sie davon mit auf Ihren weiteren Lebensweg?
Ich habe in der Schule immer nur für mich allein gearbeitet. Bei Südwind lernte ich die Teamarbeit schätzen. Der Austausch hat meine Kreativität gefördert und mich von meinem manchmal übertriebenen Perfektionismus befreit.
Was macht Sie wütend?
Menschen, die aus Bequemlichkeit bei ihrer Meinung bleiben. Viele machen sich nicht die Mühe, Fakten zu überprüfen, und sind nicht einmal dazu bereit, sich damit zu beschäftigen, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu bietet.
Welche Szene aus Ihrem Leben würden Sie gerne verfilmen?
Einige Wochen vor dem Ausbruch des Donbass-Kriegs im Jahr 2014 war ich bei meinen Großeltern. Die Stimmung war bereits bedrohlich, als ich mit meinen Eltern nach Österreich zurückreiste. Nie werde ich die Umarmungen zum Abschied vergessen.
Von wem haben Sie viel gelernt?
Von meinem Großvater. Anders als viele Menschen, die die meiste Zeit ihres Lebens in der Sowjetunion verbracht hatten, war er weltoffen, entspannt und optimistisch. Er ist 2019 als ziviles Opfer an den Folgen eines Bombenangriffs gestorben. Immer, wenn ich mich frage, was ich im Leben tun soll, überlege ich, was er mir raten würde.
Wo leben Sie am liebsten?
Ich mag Wien, weil ich hier aufgewachsen bin. Aber ich kann es nicht ausstehen, wenn die Menschen „Wiener Sachen machen“, also unfreundlich sind. In den Sommermonaten und zu Friedenszeiten würde ich gerne auch im Donbass leben.
Welche gute Tat kann jede:r hierzulande heute noch tun?
Komplimente verteilen. Die tun jedem Menschen gut.
Wenn Sie sich eine Eigenschaft wünschen dürften, die Sie nicht haben, welche wäre das?
Ich wäre gern noch ein bisschen extrovertierter und weniger kalkuliert. Immer wenn mir das gelingt, wie zuletzt im wertschätzenden Umfeld von Südwind, fühlt es sich gut an.
Und was würden Sie zuerst ändern, wenn Sie die Macht dazu hätten?
Ich würde alle Politiker:innen absetzen und in Zukunft nur noch Zivilpersonen für einen begrenzten Zeitraum politische Entscheidungen überlassen. Denn: Erfahrung, die man dazu in erster Linie anwenden sollte, hängt nicht nur vom Alter ab, sondern von dem, was man erlebt hat.
Harman Dhanoya wurde 2003 in Wien geboren. Seine Familie stammt aus Indien und der Ukraine. Während seiner Volksschulzeit hat er mit seinen Eltern in Polen und Tschechien gelebt. Zurück in Österreich absolvierte er die HTL Rennweg im Bereich Medientechnik. Der film- und fotografiebegeisterte Freizeitprogrammierer stieß auf der Suche nach einer Zivildienststelle auf die Möglichkeit, bei Südwind ein Freiwilliges Umweltjahr zu machen. Er war der Erste, der diese Stelle im Wiener Büro bekam. Bis August 2025 unterstützte er dort das Team in der Öffentlichkeitsarbeit sowie das Südwind-Magazin. Beispielsweise mit einem selbst entworfenen und erstellten Videospot, der derzeit auch in Kinos läuft. Wir bedanken uns herzlich und wünschen alles Gute für die Zukunft!
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