Mit der Kraft traditioneller Musikinstrumente

Von Werner Leiss · · 2018/Nov-Dez

Die Musikerinnen Park Jiha aus Korea und Stella Chiweshe aus Simbabwe beeindrucken mit Piri und Mbira.

Musik aus Ostasien, speziell aus Korea, ist in unseren Breiten gelinde gesagt unterrepräsentiert. Allerdings hat sich in letzter Zeit doch einiges getan, um verschiedene, recht unterschiedliche neue Musik auch außerhalb ihres engeren Umfelds etwas bekannter zu machen. Gruppen wie Jambinai und Black String gehören dazu. Auch Park Jihas früheres Duo 숨[su:m] mit Jungmin Seo, das sie 2007 nach Beendigung ihres Studiums gründeten.

Sie alle haben interessante neue Klangwelten geschaffen, die geschickt die Instrumentierung und den komplexen Ausdruck koreanischer traditioneller Musik mit einer Reihe zeitgenössischer Klänge wie Post-Rock, Doom Metal, Downtempo Jazz und klassischem Minimalismus kombinieren.

Minimalismus und Improvisation. Mit „Communion“ ist ein Soloalbum von Park Jiha erschienen, das sich einer klaren Kategorisierung ebenfalls konsequent entzieht. Ihr bevorzugtes Musikinstrument ist die Piri, ein Holzblasinstrument mit Doppelrohrblatt und in Korea weit verbreitet. Auch spielt sie Saenghwang (Mundorgel), Yanggeum (Hackbrett), Schlagzeug oder sie singt, je nach Art der Musik, die sie komponiert.

Am allermeisten bei sich ist sie allerdings, wenn sie Piri spielt, wie sie sagt. Begleitet wird sie mit Saxophon, Bassklarinette, Vibraphon und Perkussion. Ein Werk zwischen Minimalismus und Improvisation. Betont werden muss: Es befinden sich keine elektronischen Instrumente oder hinzugefügte Effekte auf diesem Album. Auf jeden Fall steckt eine Menge Energie und Experimentierfreude in dieser Musik.

The Queen of Mbira. Stella Chiweshe aus Simbabwe gilt als die „Queen of Mbira“. Sie gehört seit mehr als 40 Jahren zu den wichtigen Persönlichkeiten der afrikanischen Musik. International sind etliche Alben erschienen, die allesamt erfolgreich waren. Die Mbira ist auch bekannt als Daumenklavier oder Lamellophon und besteht aus Metallzungen, die über einen hölzernen Resonanzkörper gespannt sind und mit den Fingern angeschlagen werden.

Stella Chiweshe bevorzugt die Mbira als Soloinstrument, es passe nicht so sehr zu anderen Instrumenten. Sie spielte bereits in ganz jungen Jahren Mbira, akzeptierte nicht, dass das Instrument Männern vorbehalten sein soll. Allerdings war es aufgrund der politischen Umstände erst ab 1974 möglich, erste Aufnahmen zu machen.

Nun ist mit „Kasahwa – The Early Singles“ eine Sammlung ihrer frühesten Aufnahmen von 1974 bis 1983 erschienen. Diese sind nun erstmals, ausgezeichnet remastered, beim Label Glitterbeat international erschienen. Natürlich ist auch das titelgebende Stück darauf enthalten, ihre allererste Single, die viele Jahre lang praktisch nicht zu bekommen war.

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des -„Concerto“, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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