Musikalische Reisen zwischen Ost und West

Von Werner Leiss · ·

Neue Alben von Katerina Papadopoulou, Abaji und Yat-Kha.

Die auf dem Album „Anástasis“ interpretierten Lieder und Melodien stammen aus Kleinasien, der Ägäis, Thrakien, Mazedonien, Pontos und Süditalien. Für diese Begegnung hat die griechische Sängerin Katerina Papadopoulou alte griechische Musiktraditionen zusammengetragen und interpretiert. Sie gilt als eine der wenigen, die die Kunst dieser alten Musik weiterführt, und wird für die Beherrschung diverser Gesangsstile und deren Kombination mit ihrem eigenen vokalen und musikalischen Ausdruck geschätzt. Katerina Papadopoulou hat mit verschiedenen Vertreter*Innen des traditionellen Musikbereichs Griechenlands wie Domna Samiou zusammengearbeitet. Auf ihrer musikalischen Erkundungsreise wird sie von einem Ensemble begleitet, das alte Instrumente wie Kanun, Oud und kretische Lyra im Gepäck hat.

Seltene Instrumente. Der Sänger und Multi-Instrumentalist Abaji aus dem Libanon stammt aus einer Familie mit griechisch-armenischen Wurzeln. Bis heute befindet er sich auf einer langen musikalischen Reise, die ihn um die Welt führt. Stets die Verbindung zwischen Ost und West suchend, geht die Auseinandersetzung weit tiefer als bei den mitunter nur kurzen Momenten der Begegnung, die auf der Bühne geteilt werden können.

Seine Inspirationen zieht Abaji auch auf seinem neuen Album „Blue Shaman“ aus orientalischer, arabischer und europäischer Musik, auch Blues spielt eine gewisse Rolle. Wichtig sind dabei die zahlreichen, mitunter seltenen Instrumente aus allen Teilen der Welt, die zum Einsatz kommen. Dazu gesellt sich Abajis intensive, geraute Stimme, mit der er Texte in arabischer, griechischer, armenischer, englischer und französischer Sprache gesanglich vorträgt.

Spezieller Untertongesang. Yat-Kha heißt die Gruppe um Sänger Albert Kuwesin aus der autonomen russischen Republik Tuwa, dem geografischen Zentrum Asiens. „We Will Never Die“ ist Yat-Khas achtes Studioalbum seit Gründung der Formation kurz vor dem Ende der Sowjetunion 1991. Kuwesin ist nun bereits eine Legende und gilt längst als einer der besten Kehlkopfsänger Zentralasiens. Er beherrscht Kanzat, eine spezielle Form des Untertongesanges, die besonders tief und kratzig klingt. Da konnte Tom Waits in keiner Phase seiner Karriere mithalten.

Kuwesin spielt auf seinem neuen Album Gitarre, Perkussion und Komuz, eine zwei- bzw. dreisaitige, gezupfte Langhalslaute ohne Bünde. Unterstützt wird er von seinem langjährigen Weggefährten Scholban Mongusch mit seiner Igil, der Pferdekopfgeige. Neben Eigenkompositionen finden sich auch wieder erstaunliche Cover-Versionen: „Solitude“ von Black Sabbath und „While My Guitar Gently Weeps“ von den Beatles.

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des „Concerto“, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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