Nicaragua und Österreich

Von Werner Hörtner · · 2009/07

Eine 30-jährige Partnerschaft auf zivilgesellschaftlicher und offizieller Ebene.

Herbst 1977 Beginn der Endphase des sandinistischen Aufstandes gegen die Somoza-Diktatur.

November 1978 Gründung des „Österreichischen Solidaritätskomitees für Nicaragua mit tatkräftiger Unterstützung von Bundeskanzler Bruno Kreisky, dessen Regierung alle Spenden verdoppelt.

17. Juli 1979 Diktator Somoza II. flüchtet in die USA, zwei Tage später ziehen die Sandinisten siegreich in Managua ein. Beginn der Arbeit eines österreichischen Ärzteteams bei Rama im Ostteil des Landes.

1980 ÖED und IIZ – 2001 zu Horizont 3000 fusioniert – engagieren sich stark in Nicaragua, wohin sie in den Spitzenjahren bis zu 50 Entwicklungsfachleute entsenden.

20. Jänner 1981 Ronald Reagan wird als 40. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt, der im Unterschied zu seinem Vorgänger Jimmy Carter eine kompromisslos antisandinistische Politik verfolgt.

Ab 1982 Beginn des bewaffneten Widerstandes der so genannten Contras, von den USA in Honduras und Costa Rica ausgerüstete und finanzierte Söldnertruppen gegen die sandinistische Regierung.

Februar 1984 Erste „Arbeitsbrigaden“ der österreichischen Solidaritätsbewegung reisen nach Nicaragua. Boom der Nicaragua-Solidarität. Mitte der 1980er Jahre gab es bereits an die 20 Komitees, die sich ausschließlich oder primär der Solidaritätsarbeit mit Nicaragua widmeten.

1984 Bei den ersten Parlamentswahlen gewinnen die Sandinisten 2/3 der Sitze, Daniel Ortega wird zum Präsidenten gewählt.

1986 Josef Pernerstorfer aus dem Außenministerium wird zum Aufbau einer Koordinierungsstelle der österreichischen Entwicklungshilfe nach Nicaragua entsendet („Entwicklungs-Attaché“).

August 1987 Verhandlungen über einen Waffenstillstand unter Einbeziehung aller Präsidenten Mittelamerikas beginnen.

Februar 1990 Überraschender Wahlsieg einer antisandinistischen Koalition, die mit dem Slogan geworben hatte, ihr Sieg würde das Ende des Bürgerkrieges in Nicaragua bedeuten.

1992 Nicaragua wird zum Schwerpunktland der österreichischen EZA (dem einzigen in ganz Lateinamerika). Umfang der EZA-Leistungen 39,5 Mio. Schilling.

1993 Im Sommer reist die Staatssekretärin für Entwicklungszusammenarbeit, Brigitte Ederer, zu einem Arbeitsbesuch nach Nicaragua; im November besucht Präsidentin Violeta Chamorro Österreich. Umfang der EZA-Leistungen 136,6 Mio. Schilling.

1995 Der Schauspieler Dietmar Schönherr reist zum ersten Mal nach Nicaragua und gründet in der Folge mehrere Hilfsprojekte, u.a. das Kulturzentrum „Casa de los Tres Mundos“ in Granada.

Oktober 1996 Wahlsieg des ehemaligen Somozisten und radikalen Antisandinisten Arnoldo Alemán von der Liberalen Partei (PLC).
Gründung des CHICA-Büros in Nicaragua, des Koordinationsbüros von Dutzenden österreichischer Solidaritätsgruppen und Partnerschaften. Leiter ist bis heute Elmer Zelaya.

Oktober 1997 Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner besucht Nicaragua und österreichische Kooperationsprojekte.

Oktober 1998 Der Hurrikan Mitch fordert 3.000 Tote und verursacht immense Schäden. In Österreich werden von der Solidaritätsbewegung in kurzer Zeit über zehn Mio. Schilling Spenden gesammelt.

1999 Die österreichische EZA erreicht mit 9,93 Mio. Euro einen Höchststand.

November 2001 Enrique Bolaños von der PLC – unter Alemán Vizepräsident – gewinnt die Wahlen gegen Daniel Ortega und tritt im Jänner 2002 das Präsidentenamt an.
Das CHICA-Büro wird ein Projekt von Horizont 3000.

2003 Alemán wird wegen massiver Korruption und anderer Delikte verhaftet und zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Jänner 2006 Daniel Ortega wird nach 16 Jahren wieder Präsident Nicaraguas.

November 2008 Nach den Kommunalwahlen erheben sich auf nationaler und internationaler Ebene massive Vorwürfe wegen Wahlbetrugs. Die EU und die USA legen ihre Entwicklungshilfe auf Eis.

2009 Im Mai feiern in Wien die „Ex-BrigadistInnen“ den 25. Jahrestag der ersten Arbeitsbrigaden. Am 12. Juni stellen die USA definitiv ihre Entwicklungshilfe ein.

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