Noch viel zu tun

Von Simone Holzer · · 1999/06

Die Vorsitzende von PDHRE (The People’s Decade of Human Rights Education), Shulamit Koenig, im Gespräch mit dem SÜDWIND-Magazin.

Frage: Frau Koenig, sie sind die Produzentin der Videofilme. Wie können Frauen auf der ganzen Welt Nutzen aus diesen Filmen ziehen?

Diese Filme zeigen in verschiedenen Szenen Probleme, die CEDAW lösen will. Die weibliche Hälfte der Weltbevölkerung weiß nicht, daß sie Rechte hat.

Die Filme sollen die Emotoinen der Zuschauer ansprechen, daß sie die Situationen der Frauen verstehen und mitfühlen. Obwohl wir Szenarien in bestimmten Ländern zeigen, sprechen wir Patriarchismus, Armut, die schlechten Lebensbedingungen der Frauen auf der ganzen Welt an.

Wir wollen Menschen trainieren, die diese Filme dann auf der ganzen Welt vorführen sollen. In jedem Land sollen Einheimische ihren MitbürgerInnen zeigen, welche Rechte sie für sich in Anspruch nehmen können.

Frage: Wie soll das konkret ablaufen?

Das wichtigste ist, den Frauen mitzuteilen, daß sie Menschenrechte haben. In allen Gesellschaften sind Frauen zweitrangig, werden schlechter bezahlt als Männer und müssen die doppelte Arbeit leisten. Viele Frauen, die keinen Zugang zu den Medien haben, oder denen die Schulausbildung nicht möglich war, haben oft nicht einmal eine Ahnung, daß sie Rechte haben.

Sie sollen Mut schöpfen, ihre Menschenrechte einzufordern.

Überdies muß erklärt werden, wie jede einzelne Frau die Menschenrechte überhaupt nützen kann.

Frage: Wie hängen die einzelnen Filme mit der Konvention zusammen?

Jeder Film behendelt einen oder mehrere bestimmte Artikel der Konvention.

Zum Beispiel der Film „Five Pesos“ bezieht sich hauptsächlich auf die Verletzung des „Rechtes auf Entwicklung und auf ein würdiges Leben“. Hier wird die Geschichte der elfjährigen Marcela erzählt. Sie ist die Tochter einer armen Frau. Der Vater ist unbekannt, sie hat zwei jüngere Brüder.

Marcela geht nicht zur Schule, sie muß auf der Straße arbeiten: beim Öffnen von Taxitüren muß sie täglich fünf Pesos dazuverdienen. Ihre Mutter arbeitet als Hausmädchen. Eines abends wird Marcela beraubt. Ein Monteur der Busstation sieht das, bietet ihr Geld an. Sie geht mit ihm. Er mißbraucht sie aber sexuell. Artikel 5 der Konvention dient der Analyse von Stereotypen.

Artikel 10 spricht vom Recht auf Erziehung und Bildung. Ebenso wird hier der sexuelle Mißbrauch behandelt.

Frage: Was könnte jedeR einzelne beitragen, um Frauenrechte bekanntzumachen?

Menschen, die nicht im Ausbildungsbereich tätig sind, sollen sich nach ihrer eigenen Rechtslage erkundigen, sie können die Gesetze im eigenen Land prüfen. Österreich hat die Forderungen von CEDAW ratifiziert. JedeR einzelne sollte für sich prüfen, ob die Gesetze korrekt sind.

Nur wenn sich Gruppen organisieren, sind sie imstande, Gesetze, Politik und soziale Beziehungen zu ändern.

Wissen Sie, wie Erfolg im Bildungsbereich aussieht? – Eine Gruppe, die über Menschenrechte Bescheid weiß, organisiert sich, prüft die Gesetze des Landes, die Politik, die vertikalen und horizontalen Beziehungen. Dann unterrichten sie ihre Mitmenschen über Menschenrechte und wie man sie anwendet.

Danke für das Gespräch!

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