Partnerschaftlich und solidarisch

Von Elisabeth Freiberger · · 2009/06

Die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) des Landes Steiermark wurde in den wesentlichen Grundzügen 1981 festgelegt. Nach wie vor folgt sie dem Konzept der breiten Einbindung der entwicklungspolitischen AkteurInnen des Landes.

Vorrangige Aufgabe im Rahmen der EZA des Landes Steiermark ist die Förderung von Projekten, die von steirischen Personen und Gruppen durchgeführt werden, die in den Ländern des Südens mit einer in der Gesellschaft verankerten Partnergruppe zusammenarbeiten. Dieser Grundsatz der Partnerschaftlichkeit prägt die EZA-Projekte in besonderer Weise. Denn dadurch gelingt es, die entwicklungspolitisch aktiven steirischen Gruppen zu stützen. Eine Evaluierung im Jahr 2005 hat ergeben, dass jeder Förderungs-Euro von den Nichtregierungsorganisationen (NGOs) vervierfacht wird. Gleichzeitig wird eine nachhaltige Verankerung der Vorhaben in den Zielländern gewährleistet. Viele Gruppen haben jahrelange Kooperationen mit ihren Partnern und können aufgrund der genauen Kenntnisse der Situation vor Ort sehr zielgerichtet helfen. Gemäß diesem Grundsatz ist die Bandbreite der Förderungsziele sehr vielfältig. So werden Projekte in unterschiedlichen Ländern in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Bildung, wirtschaftliche Entwicklung, Umweltschutz, Infrastruktur etc. gefördert.

Eine wichtige Ergänzung zu den Aktivitäten in den Ländern des Südens ist die Förderung bildungspolitischer Aktivitäten zum Thema EZA im Inland. Bewusstseins- und Meinungsbildung sind wichtig, um die Solidarität und Unterstützungsbereitschaft in der Bevölkerung zu fördern. Dies geschieht unter anderem durch die Unterstützung von Fairtrade-Initiativen. Regelmäßig findet der „Fair-Trade-Tag des Landes Steiermark“ mit großer Öffentlichkeitswirkung statt.

Der Beirat für Entwicklungszusammenarbeit berät seit 1981 die steirische Landesregierung in Fragen der „Dritten Welt“. Er besteht aus 24 Mitgliedern und setzt sich u.a. aus ExpertInnen für EZA, erfahrenen VertreterInnen von NGOs, VertreterInnen der im Landtag Steiermark vertretenen politischen Parteien, VertreterInnen des Amtes der Landesregierung und der Universitäten zusammen. Die Beratung erfolgt nach den Prinzipien der Partnerschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Hilfe zur Selbsthilfe.

Der Beirat gibt insbesondere Empfehlungen über die Förderungswürdigkeit von EZA-Projekten ab, äußert sich allgemein zu Themen der EZA und berät auch über die Vergabe eines Journalistenpreises, der für professionelle und nicht professionelle Medien ausgeschrieben wird.

Die vom Land Steiermark zur Verfügung gestellten Fördermittel sind seit Bestehen der steirischen EZA stetig gewachsen. Zu Beginn 1981 stand ein Budget von rund 1 Million öS (Euro 70.000,-) zur Verfügung. In der laufenden Regierungsperiode wurde mit 300.000 Euro gestartet. Auf Initiative des für EZA zuständigen Landeshauptmannes Franz Voves wird dieses Budget bis 2010 auf 450.000 Euro gesteigert werden. Künftige Vorhaben sind die weitere Vernetzung der AkteurInnen der EZA, verstärkte Aktivitäten im Bereich fairer Handel sowie Fortführung der wichtigen und erfolgreichen Verbindung von Projekt- und Bildungsarbeit.

Die EZA-AkteurInnen in der Steiermark sind sehr vielfältig. Projektträger sind Organisationen wie Caritas, Dreikönigsaktion, Welthaus Graz, Afro-Asiatisches Institut, Südwind, aber auch „kleinere“, ausschließlich durch ehrenamtliche Arbeit getragene Gruppen wie die Erklärung von Graz, Solidarität mit Lateinamerika, Lateinamerikakomitee, Pfarrgruppen und viele andere Selbstbesteuerungs- und Solidaritätsgruppen.

Ein Beispiel für eine langjährige geförderte Aktivität ist die Gruppe „Solidarität mit Lateinamerika“ (SOL). Diese wurde 1985 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, sich in partnerschaftlicher und solidarischer Gesinnung in Lateinamerika, insbesondere in Mittelamerika zu engagieren, sich aber auch hierzulande zum Anwalt der schwer Benachteiligten in den Ländern des Südens zu machen. Seit der Gründung wurden mehr als 50 Projekte auch unter Verwendung von Landesförderungen betreut. Eines davon ist das Projekt „Verbesserung der Gesundheitssituation in sieben Gemeinden des Quiche“.
Es hat sich zur Aufgabe gemacht, auf die Jahrhunderte lange Erfahrung der Mayavölker Guatemalas in der Gesundheitsvorsorge und Behandlung von Krankheiten zurückzugreifen, dieses Wissen wieder einzusetzen und damit einen wichtigen Beitrag für die Gesundheitsvorsorge der ländlichen Bevölkerung zu leisten.

Weitere Informationen siehe www.europa.steiermark.at/cms/ziel/2950601/DE/

Die Autorin ist Fachabteilungsleiterin im Amt der Steiermärkischen Landesregierung und seit März 2006 Vorsitzende des Beirates für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Steiermark.

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