
Visuelles Storytelling hat die Macht, die Stimmen von Frauen und queeren Menschen zu verstärken – davon ist Keerthana Kunnath überzeugt. Mit ihren Bildern möchte die indische Fotokünstlerin Räume für Dialog und Erfahrungsaustausch öffnen. „In meiner Arbeit schaffe ich eine Welt, zu der ich gehören kann“, sagt sie.
Als Kunnath in den 2000er Jahren in Beypore, einer Kleinstadt in Südindien aufwuchs, hatte sie Schwierigkeiten, ihre Queerness zu verstehen. Diskussionen über sexuelle Orientierung und Rollenbilder fanden kaum statt. „Ich stellte fest, dass die meisten Erzählungen auf eine männliche Perspektive zugeschnitten waren“, sagt sie rückblickend. Und: „Ich wusste schon bald, dass es Konsequenzen haben würde, diese Dinge in Frage zu stellen.“ Sie tat es trotzdem.
Kunnath, die an der University of the Arts London studierte und heute in England und Indien lebt, sieht es als ihre Aufgabe, Gespräche über Selbstdarstellung und Individualität anzuregen. Im Laufe der Zeit sei ihr bewusst geworden, wie sehr koloniale Ideologien die indische Kultur bis heute prägen – insbesondere im Umgang mit Geschlecht und Sexualität. Auch wenn sich die Gesetzeslage für queere Menschen verbessert hat, sind sie in der Kultur kaum sichtbar.
In den vergangenen Jahren wurden Kunnaths Werke weltweit publiziert und sie gewann zahlreiche Auszeichnungen. Zuletzt war sie unter den Preisträger:innen der renommierten International Photography Awards 166 der Kategorie Under 30 Award der britischen Royal Photographic Society.
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