Rudrangshu Mukherjee/Vir Sanghvi: Indien einst und jetzt

Von rld · · 2006/12

Aus dem Englischen von Christel Klink und Stefanie Schaeffler
Verlag Frederking&Thaler, München, 274 Seiten, EUR51,40

Ein Prachtband im klassischen Sinn des Wortes. Er ist von zwei Seiten zu lesen: auf der einen mit Fotos aus der Kolonialzeit, die weniger gängige Klischees bedienen als Einblicke in die Organisation der indischen Gesellschaft unter den Briten gewähren. Auf der anderen Seite das moderne Indien, jenseits von Bollywood und IT-Boom in Bangalore. Der Autor schildert, was in den bald 60 Jahren seit der Unabhängigkeit passiert ist, konzentriert sich aber auf die letzte Dekade, die den Subkontinent in die Moderne katapultiert hat. Bemühte man sich in den 1960er und 1970er Jahren noch um Familienplanung durch billige Kondome und Spiralen, so setzt man heute auf den nachweisbaren Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Bevölkerungswachstum. Je weniger AnalphabetInnen, desto geringer die Kinderzahl, lautet die von den Industriestaaten vorexerzierte Rechnung. Gleichzeitig hat das Land bewiesen, dass es imstande ist, weit mehr als eine Milliarde Menschen zu ernähren. Nicht nur das: noch nie ging es in Indien so vielen Menschen so gut wie jetzt. Das macht die Gesellschaft selbstbewusst. Man sieht es diesen Menschen an. Allerdings wird das archaische Indien, das in den Dörfern überlebt, weitgehend ausgeblendet. Die Bilder zeigen uns das pittoreske, das ästhetische und zeitgeistige Indien. Auch im historischen Teil, der von der Harappa-Kultur im vierten vorchristlichen Jahrtausend bis zur traumatischen Abspaltung Pakistans vor der Unabhängigkeit reicht, sind es schöne, teils kuriose Bilder, die uns vor allem die Zeit des britischen Imperiums nahe bringen. Für alle, die in Freunden oder Angehörigen die Begeisterung für Indien wecken wollen, ist das der ideale Geschenkband. Wer mehr über die Schattenseiten des Landes wissen will, muss sich andere Lektüre suchen.

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