Sag allen, es wird gut!

Von Michaela Krimmer · · 2009/10

Sefi Atta

Roman. Aus dem Englischen von Sigrid Groß. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2009, 380 Seiten, € 22,-

Feminismus spielt sich in der Küche ab: Enitan, Rechtsanwältin in der nigerianischen Hauptstadt Lagos, weigert sich, für ihren Mann zu kochen. Sheri hingegen hat verschiedene Kochtöpfe am Herd in einer schicken Wohnung. Als Mätresse eines alternden Generals hofft sie, dass er sie heute vielleicht besuchen wird. Bis sie ihn eines Tages mit dem Unterdrückungsinstrument selbst besiegt: Sie erschlägt ihn mit einem Kochtopf und flüchtet.

Sheri und Enitan sind Freundinnen, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Beide stammen aus der oberen Mittelschicht Nigerias. Schon als kleine Mädchen freunden sie sich an. Sheri ist frech und frühreif. Ihr Vater ist Muslim, hat zwei Frauen und führt einen traditionellen Haushalt.

Den Hintergrund bilden die politischen Turbulenzen Nigerias von 1971 bis 1995. Mit trockenem, leichten Humor und einer wohltuenden Prise Ironie erzählt die Autorin von Enitans Schulzeit in England und philosophiert über das Nord-Süd-Verhältnis. Doch plötzlich gerät Enitans behütetes Leben in einer gut bewachten Wohnsiedlung ins Wanken: Ihr Vater wird entführt. Enitan kommt mit dem politischen Widerstand Nigerias in Kontakt. Zweifel machen sich breit, welches Leben lebenswert ist. Soll man das Risiko auf sich nehmen, von der Polizei erwischt und gefoltert zu werden?

Leicht und locker zu lesen, ermöglicht das Buch den neben den üblichen Schreckensmeldungen schwer zu erhaschenden Einblick in die – wenn auch zahlenmäßig kleine, doch existente – Mittelschicht eines afrikanischen Landes. Das mit dem Wole Soyinka-Preis ausgezeichnete Buch plätschert vor sich hin wie das echte Leben einer Frau: Die Bewältigung des Alltags, Männer, die nicht ganz so sind, wie man sie gerne hätte, Kinderwunsch und Beruf, die unter einen Hut zu bringen sind. Sefi Atta lebt in den USA und unterrichtet dort an einer Universität. Wohl deshalb ist das Buch für LeserInnen aus dem Westen leicht zugänglich und gut verständlich, wie das bei Literatur aus Afrika nicht immer der Fall ist. Eine leichte Kost mit Tiefgang.

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