Saubere Sachen. Wie man grüne Mode findet und sich vor Öko-Etikettenschwindel schützt

Von Nicole Kornherr · · 2009/11

Brodde, Kirsten

Sachbuch, Ludwig Verlag, München 2009, 256 Seite, EUR 17,50

„Grün ist das neue Cool“, aber wer kann es sich leisten? Und was steckt wirklich hinter dem Boom der öko-fairen-Mode? Findet eine Moralisierung innerhalb der ausbeuterischen, globalen Bekleidungsindustrie tatsächlich statt? Oder wittern Mode-Multis neue lukrative Absatzmärkte, die mit halbherzigen Zugeständnissen bedient werden?

Mangelnder politischer Wille verlagert Verantwortung auf KonsumentInnen, deren Handlungsoptionen und kritischer Konsum jedoch beschränkt bleiben. Deshalb müssen sich unterschiedliche Protestformen, politisches Engagement sowie Einbeziehung Prominenter oder die aktive Unterstützung vorbildlicher Modeschaffender stets ergänzen.

Aufdeckerisch, stilistisch zwischen skandalisierendem Journalismus und Sachbuch, schafft es Kirsten Brodde, den Bogen um die komplexe Thematik Bekleidungsindustrie und „grüne Mode“ zu spannen. Als ehemalige Redakteurin des Greenpeace Magazins geschult in anschaulicher Darstellung, liefert sie nach jedem Kapitel ein kurzes Zwischenfazit inklusive Handlungsoptionen. Dieses sorgt bei den LeserInnen zusammen mit Fotos und konkreten Positivbeispielen sowie dem Verweis auf ihren Blog für Kurzweiligkeit.

Gegliedert in insgesamt fünf Teile, widmen sich am Beginn die Darstellungen dem aktuellen Ist-Zustand, dem Zeitgeist. Es folgen apokalyptische Schilderungen globaler Produktionsbedingungen im Zeichen moderner Sklavenarbeit bis hin zum Einfluss der chemischen Keule auf Baumwollplantagen und während des Färbeprozesses. Um LeserInnen aus der Zwickmühle schier erdrückender Handlungsunfähigkeit zu befreien, liefert Teil drei Alternativen. Biobaumwolle, organische Färbemethoden, eine umfassende Auflistung von Modelabels, aber auch Kampagnen wie die Clean Clothes Kampagne, Überprüfungsorganisationen wie die Fair Wear Foundation werden besprochen. Nach optimistischen Zukunftsprognosen folgen abschließend nochmals Tipps und eine kommentierte Linksammlung inklusive alternativer HerstellerInnen-Infos.

Ein sehr gelungenes, interessantes und brauchbares Überblickswerk. Kritisch sei nur auf eine Verwechslungsgefahr hingewiesen: Bio bedeutet nicht gleich fair, also gemäß sozialen Mindeststandards produziert.

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