Sigrid Ilgner

Von Redaktion · · 2016/11

Die Welt, in der ich leben möchte, braucht unbedingt: Weltfrieden sage ich jetzt nicht. Aber Güte braucht die Welt.

Ich werde aktiv, wenn: mich etwas persönlich berührt. Bei dieser ganzen Flüchtlingsgeschichte bin ich durch meine eigene Geschichte als Flüchtling so wirklich aktiv geworden. Ich kann mich so gut erinnern, wie wir aufgenommen worden sind in einem Dorf in Niedersachsen – das war kein Honigschlecken. Deshalb konnte ich mir so gut vorstellen, wie es den Menschen erging, die nach wochenlanger Flucht hier angekommen sind. Es blieb mir gar nichts anderes übrig, als etwas zu machen: Zuerst habe ich in Traiskirchen mitgekocht und jetzt engagiere ich mich mit dem Deutsch-Unterricht.

Mit einer Million Euro würde ich: in Österreich Schulen unterstützen, die wirklich gut arbeiten und Berufsausbildungszentren für junge Leute einrichten.

Sigrid Ilgner wurde 1943 in Schlesien geboren. Als sie drei Jahre alt war, musste sie mit ihrer Familie nach Niedersachsen fliehen. Später zog sie nach Wien, wo sie 20 Jahre lang eine eigene Buchhandlung für pädagogische Fachliteratur sowie Kinder- und Jugendbücher hatte. Heute engagiert sie sich im Jugendzentrum Mozaik der Diakonie als Deutschlehrerin und ist Lesepatin in einer Wiener Volkschule. Im Verein NL 40 unterstützt sie sie im Rahmen des „OMA/OPA-Projektes“ SchülerInnen bei ihren Hausaufgaben. Seit einiger Zeit lebt bei Familie Ilgner ein 19-jähriger afghanischer Flüchtling, den sie auch beim Deutsch-Lernen unterstützt.

Ich ärgere mich schrecklich darüber: dass die meisten Menschen so wenig Mut zum eigenen Denken haben; so viele beten einfach nach, was andere sagen – links und rechts –, ohne die Dinge durch ihr eigenes Hirn laufen zu lassen.

Wenn jemand zu mir sagt „Hat doch eh alles keinen Sinn“, sage ich: Das ist der blödeste Spruch, den es gibt. Das ist schlicht und einfach persönliche Feigheit, um ja nichts tun zu müssen.

Meine Vorbilder sind: Muss ich welche haben? Es gibt viele Menschen, die ich für bestimmte Sachen bewundere, aber eigentlich sind wir alle Menschen mit Stärken und Schwächen.

Als Nächstes werde ich: Ich bin froh über jeden Tag, den ich gut schaffe. Ich bin kein Mensch mit großen Plänen – noch nie gewesen. Mein Leben ist im Zickzack verlaufen. Jeder Tag ist voll mit unerwartetem Positiven und Negativen. Ich weiß nie, was der nächste bringt. Ich wüsste also nicht, wozu Pläne dann gut sein sollen.

Das rate ich Leuten, die etwas verändern möchten: erstmals sich selber genau kennenlernen und dann schauen, wie man andere miteinbeziehen kann.  cs

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