Stranded in the USA: Early Songs Of Emigration

Von Werner Leiss · · 2005/02

Trikont, Vertrieb Hoanzl

Emigration ist ja in unseren Tagen bekanntlich ein täglich aufs Neue polarisierendes Thema. Eher wenige aber haben heutzutage das Bedürfnis, aus Europa in die USA zu emigrieren, zumindest aus den EU-Ländern nicht. Jeder weiß, dass das früher ganz anders war, die Zahl von 60 Millionen Auswanderern aus Europa, davon 80 Prozent in die USA, alleine in der Zeit von 1800 bis 1914 spricht eine deutliche Sprache und beeindruckt noch im Nachhinein. In dieser Zeit kam es zu zwei Auswanderungswellen. Die erste bis 1880 betraf Großbritannien, Deutschland, Irland und Skandinavien, danach waren es vor allem Süd- und OsteuropäerInnen. Vielschichtig waren die Gründe, sei es die Hungersnot in Irland 1846-47, hervorgerufen durch die Kartoffelfäule und verschärft durch das englische Pachtsystem sowie die Landenteignungspolitik, der eine Million Menschen zum Opfer fielen, oder die gescheiterte deutsche Revolution von 1848. Was auch immer die Gründe waren, kommen wir irgendwie langsam zur Musik.
Diese nun wurde von Christoph Wagner in einem staubigen Keller eines Plattenladens in Rockford, Illinois aufgetan. Alle (natürlich Schellack-) Aufnahmen stammen aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert. Hier finden sich wahre Schätze: irische Jigs, sizilianische Volksmusik, böhmische Blasmusik, Klezmermusik, ein kroatisches Tamburitza-Orchester und vieles mehr, vermutlich alles aufgenommen von Menschen, die noch in Europa geboren waren. In der zweiten Generation verloren sich bereits die ethnischen Eigenheiten, alle europäischen Folktraditionen vermengten sich mit den Stilen der ehemaligen afrikanischen SklavInnen, so dass man schließlich am Ende des Verschmelzungsprozesses in den 1950er Jahren von einer amerikanischen Popularmusik sprechen kann.

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