
Sigrid Lamberg
Sachbuch. Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt/M. 2010, 296 Seiten, EUR 24,90
Subsistenzökonomie wird als eine Antwort auf das „Scheitern von Entwicklung“ dargestellt, als eine mögliche Alternative einer Wirtschaft von unten, ausgehend v.a. von lokalen Gemeinschaften. In Nicaragua leben besonders die indigenen Gemeinschaften der Atlantikküste auf der Basis von Subsistenzökonomie.
Die Untersuchung der Autorin, die an der Kepler Universität Linz Sozial- und Wirtschaftswissenschaften studierte, konzentriert sich auf die heutige Autonome Region Atlantikküste Nord (RAAN), jenen Landesteil, der bis zur Sandinistischen Revolution von 1979 fast unabhängig von der Zentralregierung in Managua existierte.
Erst nach dem Triumph versuchten die Sandinisten, die Atlantikküste in das „revolutionäre Projekt“ zu integrieren. Wobei sie durch mangelnde Sensibilität und durch fehlendes Wissen um die sozio-kulturelle Realität in diesem Landesteil verhängnisvolle und folgenschwere Fehler begingen. Erst 1983 erfolgte ein Umdenken in der sandinistischen Führung.
Auf Grund der politischen Entwicklung der letzten Jahrzehnte, etwa den Bürgerkrieg, wurde die Subsistenzökonomie allerdings aufgebrochen und sichert vielmals nicht mehr einen angemessenen Lebensunterhalt. Die Menschen suchen zusätzliche Einnahmequellen, wie den Verkauf von natürlichen Ressourcen (z.B. Holz), die temporäre oder permanente Arbeitsmigration und in zunehmendem Maß auch den Drogenhandel.
Die Situation in Nicaragua und im besonderen an der Atlantikküste zeigt deutlich auf, dass die Idealisierung westlicher – und vor allem weiblicher – EntwicklungstheoretikerInnen der Subsistenzökonomie als „Alternative zur Entwicklung“ zumindest im nicaraguanischen Kontext wenig reale Grundlage besitzt. Mit dem zentralamerikanischen Freihandelsabkommen mit den USA, CAFTA, wird sich die wirtschaftliche Lage der Menschen in den indigenen Gemeinden wohl weiter verschlechtern.
Eine interessante Studie zur Lebensrealität der Menschen an der nicaraguanischen Atlantikküste im Besonderen und zum Stellenwert der Subsistenzökonomie als eine Alternative zur Lebenssicherung im Allgemeinen.
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