Träume in Zeiten des Krieges. Eine Kindheit

Von Ruth Papacek · · 2011/06

Ngũgĩ wa Thiong’o

Autobiographie. Aus dem Englischen von Thomas Brückner. München, A1 Verlag 2010, 261 Seiten, € 23,50

Der 1938 geborene Kenianer Ngũgĩ wa Thiong’o schildert in seiner Autobiographie nicht nur den für ihn so bedeutsamen Weg zur Bildung und die Entwicklung seiner Liebe zur Literatur, sondern auch die historischen Hintergründe seiner Familie und der politischen Situation, hierbei v.a. den Einfluss des Zweiten Weltkrieges auf das Kenia der 1940er bis 1950er Jahre. Dass Thiong’o die Schule besuchen kann, ermöglicht ihm seine Mutter, deren harte Arbeit das Schulgeld liefert und die von ihrem Sohn immer nur die besten Leistungen erwartet. Die Faszination durch die Welt der Buchstaben fördert auch sein Interesse an den Geschichtenerzählern und ihren unterschiedlichen Erzähltechniken. Der Einzug des Englischen in den Unterricht und die zunehmend von der Politik durchzogene Alltagssituation schaffen ein Klima, das stark von der Kolonialgeschichte geprägt ist.

Lebenserinnerungen sind oftmals nicht nur individuelle Memoria, sondern zugleich ein Stück kollektive Zeitgeschichte, was auf dieses Buch sicherlich zutrifft. Die LeserInnen erfahren hier sowohl die persönlichen Gedankengänge des Autors als auch seine Einbindung in die politische Situation Kenias, die seinen Lebenslauf entscheidend mitprägt. Diese Spannung spiegelt sich auch darin wieder, dass Ngu˜gı˜ wa Thiong’o seine Werke in Englisch sowie seiner Muttersprache Gı˜ku˜yu˜ verfasst. Mittlerweile lebt er in den USA und lehrt an der University of California in Los Angeles Englisch und Vergleichende Literaturwissenschaften. Es ist bemerkenswert, wie sein ganzes Leben der Literatur, der Sprache und der Freude an Büchern gewidmet ist – diese Biographie macht definitiv Lust auf seine anderen Werke.

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