Umstritten, aber immer wiedergewählt

Von Nora Holzmann · · 2013/04

Hugo Chávez wurde 1954 in der venezolanischen Stadt Sabaneta geboren. Mit 17 Jahren trat er in die venezolanische Armee ein und bekleidete darin bis 1994 verschiedene Funktionen. An der Militärakademie gründete Chávez zusammen mit anderen Offizieren eine Diskussionsgruppe namens Ejército Revolucionario Bolivariano (ERB-200), aus der später das Movimiento Bolivariano Revolucionario 200 (MBR-200) wurde.

Am 4. Februar 1992 führte Chávez einen erfolglosen Putsch des MBR-200 gegen die Regierung an. Nach zwei Jahren Haft wurde er vom damaligen Präsidenten Rafael Caldera begnadigt.

Chávez kandidierte bei den Präsidentschaftswahlen am 6. Dezember 1998 und gewann diese mit 56 Prozent. Im Dezember 1999 stimmte die Bevölkerung Venezuelas per Referendum der neuen Bolivarischen Verfassung zu. Auf ihrer Basis wurden für Juli 2000 Neuwahlen zu allen Wahlämtern, einschließlich des Präsidentenamts, angesetzt – die sogenannte „megaelección“, bei der Chávez 60,3% der Stimmen auf sich verbuchen konnte.

Chávez tauschte im Februar 2002 die Führungsriege des staatlichen Erdölkonzerns PDVSA durch neue, regierungstreue Manager aus. Ein Verbund aus dem CTV-Gewerkschaftsverband, Wirtschaftsverbänden, katholischer Kirche, der vorherigen Regierungspartei und privaten Fernsehsendern Venezuelas rief am 9. April 2002 einen Generalstreik aus. Ziel des Streiks war der Rücktritt von Chávez.  Am 12. April kam es zum Putsch. Der Generalstab des Militärs ordnete Chávez’ Verhaftung an. Der Staatsstreich löste Massenproteste bei weiten Teilen der Bevölkerung aus, an denen sich im ganzen Land mehrere Millionen Menschen beteiligten. Schon am darauffolgenden Tag wurde Chávez aus der Militärhaft befreit und wieder ins Präsidentenamt eingesetzt.

Bei einem von der Opposition initiierten Referendum über eine Amtsenthebung von Chávez im August 2004 stimmte weit über die Hälfte für Chávez’ Verbleib. Auch die Präsidentenwahlen 2006 gewann Hugo Chávez – dank starker institutioneller Propaganda, wie ein EU-Bericht sagt. 2009 sicherte sich Chávez in einem von ihm selbst initiierten Verfassungsreferendum die Möglichkeit einer unbegrenzten Wiederwahl. Am 7. Oktober 2012 wurde Chávez das letzte Mal zum Präsidenten gewählt. Sein Herausforderer Henrique Capriles Radonski kam auf nur 45 % der Stimmen. Schon Ende Juni 2011 hatte Chávez von Kuba aus erklärt, er habe Krebs und habe sich deshalb einer Operation unterzogen. Vor seiner Wiederwahl sagte er, er sei wieder gesund. Im Dezember 2012 gab Chávez dann bekannt, erneut an Krebs erkrankt zu sein. Er starb am 5. März 2013 im Alter von 58 Jahren.

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