Ein kongolesisches Militärgericht hat in Kinshasa 30 Personen zum Tode verurteilt, die direkt oder indirekt an der Ermordung des früheren Staatschefs Laurent-Désiré Kabila beteiligt gewesen sein sollen. Zu den Verurteilten zählt Oberst Eddy Kapend, der einstige Adjutant Kabilas. Er hatte unmittelbar nach der Mordtat Kabilas Leibwächter niedergeschossen, den er später bezichtigte, die tödlichen Schüsse auf den Staatschef abgegeben zu haben.
Ob Kapend wirklich der Kopf einer Verschwörergruppe war, welche die Macht in Kongo-Kinshasa an sich reißen wollte, bleibt auch nach seiner Verurteilung unklar. Ein Verteidiger machte während des Prozesses darauf aufmerksam, dass 75 der 135 Angeklagten der Bashi-Ethnie angehören. Damit legte er den Verdacht nahe, der Militärprozess sei eine ethnisch gefärbte Abrechnung des Regimes mit seinen Gegnern.