Von der Sahelzone in die Karibik

Von Werner Leiss · · 2022/Nov-Dez
Souad Massi © Thierry Collard / CC BY-SA 4.0 / commons.wikimedia.org

Die französisch-algerische Singer-Songwriterin Souad Massi präsentiert ihr neues Album „Sequana“.

Es ist bereits das zehnte Album von Souad Massi: „Sequana“. War ihre Musik bisher von Folk und der nordafrikanischen Volksmusik Chaâbi geprägt, erweitert sie sie nun um Klänge aus der Sahelzone, der Karibik und Brasilien. Auch Rock wird mitserviert.

Hinter der neuen Platte steht ein neues Team, inklusive eines Produzenten, der sich schon länger in dieser musikalischen Gegend herumschlägt: der Brite Justin Adams, der schon mit Rachid Taha, Tinariwen und Robert Plant gearbeitet hat. Und dabei sind Gäste wie der Singer-Songwriter Piers Faccini und die bekannte französische Flötistin Naïssam Jalal mit syrischem Migrationshintergrund, die hier die arabische Flöte Nay spielt.

Politische Anliegen. Jalal nahm bereits einige eigene Alben auf, wie das den Märtyrern des syrischen Aufstands gewidmete „Almot Wala Almazala“. 2017 trat sie mit ihrer Band auf dem Jazzfestival Inntöne in Oberösterreich auf.

Auf „Sequana“ wurden fast alle Lieder von Massi selbst geschrieben. „Mein Album handelt von den menschlichen Beziehungen, vom Unbehagen der heutigen Jugendlichen und der Orientierungslosigkeit bis hin zu den Gefahren totalitärer Regime, die Menschen dazu bringen, schreckliche Risiken einzugehen, um aus ihrem Land zu fliehen.“

Unbeirrt setzt sie ihren Weg als engagierte, befreite Frau fort, die Dinge anspricht, die ihr am Herzen liegen.

Nordafrika trifft Folk. Massi wurde in Bab El Oued, einem Stadtteil der algerischen Hauptstadt Algier geboren. Sie wuchs mit den Klängen der Volksmusik Chaâbi und der Poesie der Berbersprache Kabylisch auf und liebte Lieder, in denen die Texte eine wesentliche Rolle spielen. So bewunderte sie auch Bob Dylan und Joan Baez – u. a. wegen ihrer Gesellschaftskritik. 

Musikalisch aktiv wurde Massi im Algier der 1990er Jahre, wobei sie von verschiedenen musikalischen Strömungen beeinflusst wurde. Mit der Gruppe Triana kam sie zum Flamenco, dann zum Heavy Metal mit Atakor, und sie studierte auch klassische westliche Musik.

1999 war sie zum ersten Mal in Paris, mitgebracht hatte sie ihre erste Kassette. Sie wurde von einem Platten-Label unter Vertrag genommen und entschied sich daraufhin, fortan in Frankreich zu leben.

Groß war trotzdem die Überraschung, als sie sich eher westlichem Folk und Pop widmete, wobei sie schon auch und mühelos nordafrikanische und westliche Traditionen vereinte – ein voller Erfolg, spätestens seit ihrem zweiten Album „Deb“ (2003). 

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des Concerto, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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