Ngũgĩ wa Thiong’o, kenianischer Schriftsteller und ewiger Anwärter auf den Literaturnobelpreis, ist im Alter von 87 Jahren in den USA verstorben. Trotz Verfolgung, Inhaftierung und Morddrohungen blieb er stets eine unerschrockene Stimme gegen Kolonialismus und Diktaturen. Besonders bekannt wurde er durch seine regimekritischen Werke, von denen einige in seiner Muttersprache Kikuyu erschienen – ein bewusster Bruch mit kolonialen Sprachtraditionen. Denn noch immer prägen die Sprachen der kolonialen Mächte Wissenschaft und Denkweisen. Nach seiner Inhaftierung 1977 schrieb er auf dem einzigen Material weiter, das greifbar war: Toilettenpapier. Ab 1982 lebte er im Exil. Er lehrte Vergleichende Literaturwissenschaft an der Yale University ...