Wolfgang Kos empfiehlt: The Highlife Allstars: „Sankofa“

Von Wolfgang Kos · · 2001/05

Weltmusiktipp von Ö1 und SÜDWIND

The Highlife Allstars: „Sankofa“
Network 37.992 (Österreich-Vertrieb: Ixthulu)

In München unlängst: die von Okwui Enwezor kuratierte Afrika-Ausstellung „The Short Century“. In London: die Großausstellung „Century City“ mit einem Abschnitt über Lagos.

Hier wie dort spielt der afrikanische Aufbruch in den sechziger Jahren eine zentrale Rolle. Das Lebensgefühl und die kulturelle Dynamik der energievollen Sixties wurden nicht nur via Kunst vermittelt, sondern auch via Popmusik. Zum Beispiel sieht man Original Highlife-Plattencovers und Fotos von modern gekleideten jungen Menschen in den Diskotheken. Man spürt, wie sehr Highlife für Lebensfreude stand: ein Hoch dem Leben!

In Lagos und im ganzen südlichen Westafrika war – neben dem Juju – der HighlifeStil aus Ghana damals die heißeste Sache. Das Wort ist erstmals in den zwanziger Jahren im noch kolonialen Accra aufgetaucht. Es stand für urbane Ausgehmusik, zu der man sich aufputzte, tanzte und Palmwein trank. Es gab alle Niveaus, von der eleganteren Bigband-Variante bis zur Tschecherlpartie in der Vorstadtbaracke. Lokale, europäische und lateinamerikanische Einflüsse vermischten sich im Highlife, der schnell zu einem panafrikanischen Trend wurde. Mit dem Niedergang der ghanaischen Musikbranche in den krisenhaften achtziger Jahren verlor die lässig-drivige Musik ihre Aktualität – auch wenn frühe Stars wie E.T.Mensah in Ghana omnipräsent blieben. Reggae, Funk und Hiphop verbannten Highlife aber in den letzten Jahren ins Nostalgie-Eck.

Nun ist ein Album erschienen, auf dem alte und junge Musiker aus Ghana an die goldene Ära des „Highlife“ erinnern. Auf „Sankofa“ sind einerseits ghanaische Sänger und Bandleader vertreten, die wie Alex Konadu die Jahre der Emigration nach Nigeria noch miterlebt haben, heute aber wieder in Ghana residieren. Konadus „International Band“ ist sanft auf Latino-Percussion gefedert. Der sehr populäre Prince Osei Kofi mit seinen African Heroes, fast einer Bigband, hat gleich drei Gitarren im Ensemble. Jüngere Künstler, wie der 38-jährige Sänger Kwado Tawiah, zeigen, wie elegant und geschmeidig Highlife-Musik immer noch sein kann.

Wie immer bei Network: ein faktenreiches Beiheft mit kulturgeschichtlichem Kontext. Alle Stücke wurden 1999 in den Studios der ghanaischen Hafenstadt Tema eingespielt.

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