Worte wachsen leise. Eine handschriftliche Vernetzung

Von Redaktion · · 2012/11

Bärbel Fürnsinn und Benita Joswig (Hg.)

Hg. vom Verein Erev-Rav, Uelzen 2012, 128 Seiten, EUR 15,00

Dieses Buch hat eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte. Benita Joswig startete 2002 das Kunstprojekt „Books Writing“. An unterschiedlichen Orten der Welt wurden Menschen eingeladen, leere Bücher handschriftlich zu füllen. Insgesamt wurden zehn solcher „Buchhülsen“ zur Verfügung gestellt, die dann auf verschiedenen Stationen – in Europa, in den USA, in Mittelamerika – vollgeschrieben wurden. „Es überrascht“, schreiben die beiden Herausgeberinnen im Vorwort, „wie über alle Grenzen hinweg Menschen ähnliche Gedanken, Wünsche und auch Sehnsüchte zu Papier bringen.“

Die Handschrift, ein Gut menschlicher Entwicklung, das immer mehr zu verschwinden droht, ist nicht nur ein Produkt der Bewegungen einer Hand, sondern auch unserer Nervenbahnen und unseres Gehirns. Und auf dem Papier breitet sich etwas Lebendiges aus, das „in unseren Händen liegt“, wie es die Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison formulierte.

In Nicaragua haben über 50 Personen in die Bücher geschrieben: Fragen, Kommentare, persönliche Gedanken, politische Ausführungen, die zeigen, wie Menschen denken, überleben, leiden, hoffen.

Aus mehreren Gründen wurden die Texte im Buch nicht in ihrer ursprünglichen, handschriftlichen Form wiedergegeben, sondern nur ein paar Anfangszeilen faksimile abgedruckt. Die Texte wurden gewissermaßen „entleiblicht“. Dennoch entstand ein besinnliches, bewegendes, anregendes Buch. Ein seltenes Produkt in der von Massenproduktion gekennzeichneten Bücherlandschaft.
Werner Hörtner

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