Zum Verwechseln ähnlich

Von Brigitte Pilz · · 2007/02

Zum Thema Sklaverei haben wir unterschiedliche Zugänge gesucht. Die Indienspezialistin Brigitte Voykowitsch sollte Sklaverei im modernen Indien darstellen, die Ausprägungen, die Opfer, das System, die Bekämpfung. Claudia Berker, Mitarbeiterin beim entwicklungspolitischen Kinderhilfswerk terre des hommes sollte über die Ausbeutung von Kindern weltweit berichten, deren Ursachen und welche Maßnahmen dagegen unternommen werden. In Afrika blickten wir auf Sudan. Trotz unterschiedlicher Themenstellung sind die Artikel sehr ähnlich geworden. Versklavung geschieht überall auf der Welt nach vergleichbaren Gesetzmäßigkeiten. Sie trifft die Verletzlichsten einer Gesellschaft: die Ärmsten, die Frauen und Kinder. Sie entsteht auch durch einen Missbrauch von aus der Not geborener Leichtgläubigkeit und aus irrationalen Träumen von einem besseren Leben.
Sklaverei tritt heute gehäuft in Ländern mit einem hohen Anteil einer extrem armen Bevölkerung auf, in denen Strukturen herrschen, die Ungerechtigkeit und Unterdrückung perpetuieren.
In der globalisierten Wirtschaft heißt die Devise: immer billiger produzieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Skrupellose GeschäftemacherInnen nutzen die Anonymität und die Missstände in schwachen Staatsgebilden. Sie ignorieren relativ gefahrlos Gesetze und streifen ohne Gewissensbisse sagenhafte Gewinne ein.

Auch der Kampf gegen Sklaverei bedient sich weltweit ähnlicher Strategien. Mutige AktivistInnen von Nichtregierungsorganisationen befreien SklavInnen, bilden Anlaufstellen, sorgen für psychologische und medizinische Betreuung, helfen bei einem Neustart. Sie kämpfen oft genug vergeblich gegen die offizielle Macht im Staat und gegen die Gleichgültigkeit der nationalen und internationalen Öffentlichkeit.
Und wir? Wir kaufen und konsumieren Waren aus Indien, Pakistan, China oder Brasilien, die mittels Sklavenarbeit oder sklavereiähnlicher Ausbeutung hergestellt worden sind. Wir kümmern uns nicht darum. Es wäre auch zu mühsam, bei jedem T-Shirt, jedem modischen Schnick-Schnack, jedem Fußball den Entstehungsweg zurückzuverfolgen. Und sonst fällt uns nichts ein? Wirklich gar nichts?

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