
Thema NGOs in SWM 4/2015
Ja, die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und NGOs ist enger geworden. Sie ist in der angloamerikanischen Welt noch viel weiter entwickelt, wogegen bei uns noch eher der Gedanke „nur staatliches Geld ist gutes Geld“ vorherrscht. NGOs, die sich der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft nicht komplett verschließen, leisten oft einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Etablierung von Arbeitsstandards in einer Region. Das sollte nicht einfach vom Tisch gewischt werden. Dass dies oft eine schmale Gratwanderung für alle Beteiligten bedeutet, ist unbestritten.
Trotz allem: Nicht Pauschalurteile, sondern die Beurteilung einzelner Kooperationen und deren konkreter Ergebnisse sollte maßgeblich sein. Denn strukturelle Armutsbekämpfung und Katastrophenhilfe kosten enorm viel Geld. Dass dieses in Zeiten der Wirtschaftskrise und von Seiten der Staatengemeinschaft – siehe Syrienkrise – immer schwerer aufzubringen ist, ist eine Tatsache. Gerade NGOs sollten dieser Tatsache realitätsbewusst begegnen, anstatt sich durch Unsachlichkeit gegenseitig in ein schlechtes Licht zu rücken.
Dr. Andrea Wagner-Hager
Geschäftsführerin CARE Österreich