7:1 für die Vegetarier

Von Irmi Kirchner · · 2000/05

Politisch korrektes Kochen für Genießer

Diejenigen, die nichts essen wollen, was „eine Mami und einen Papi hat“ (so brachte es seinerzeit Kollegin M. in der Volksschule auf den Punkt) werden immer mehr. Zugegeben, es gibt viele gute Gründe (ethische, religiöse, gesundheitliche, finanzielle, politische…), auf Fleischkonsum zu verzichten. Allerdings auch einen überzeugenden (Geschmack!), es nicht zu tun. Ein Mittelweg findet sich im „Aufruf zu einem genussvollen, solidarischen und ökologischen Lebenstil“ , der von Umwelt- und Entwicklungsinitiativen mitgetragen wird: Darin wird unter anderem zur Halbierung des Fleischkonsums aufgerufen. Schließlich benötige die Herstellung von einer Kalorie Fleisch 7-10 Kalorien Tierfutter. Und: Wo Tierfutter wächst, wächst keine Nahrung für Menschen.

Doch an schmackhaften vegetarischen Gerichten, die keine Mehlspeisen sind, ist die heimische Küche arm. Entwicklungshilfe für Österreich kommt nicht nur aus den Mittelmeerländern, sondern auch – oder insbesondere – aus der Dritten Welt. Dort ist Fleisch meist Festtags-Luxus. Trotzdem muß auf Gaumenfreuden nicht verzichtet werden.

Vegetarische Kochbücher beinhalten daher meist eine Fülle von Ethnofood-Rezepten. Wie zum Beispiel eine sehr gelungene Neuerscheinung aus dem Hause Gräfe und Unzer. Der großzügig aufgemachte Band „Gemüse aus aller Welt“ enthält 250 unkomplizierte Originalrezepte aus 22 Ländern, mit appetitanregenden Fotos, genauen Anleitungen und viel Produktinformation.

Ein besonderes Gustostückerl hat New-Internationalist-Redakteurin Troth Wells serviert. Sie beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der Kochkunst der Dritten Welt. Ihre neueste Rezeptsammlung „Vegetarisch leicht & schnell“ wurde soeben von der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas in deutscher Übersetzung herausgegeben: mehr als 120 wirklich interessante Rezepte, alle in maximal 40 Minuten nachzukochen. Auf Fotos der Speisen wurde verzichtet, dafür findet sich eine Fülle von lebendigen Bildern von Menschen beim Einkaufen, Kochen und Essen, ein umfangreiches Glossar sowie ein ausführlicher Textteil zu Ernährung und Nahrungsmittelproduktion. Viel mehr als ein Kochbuch und doch als solches höchst brauchbar: Überzeugen Sie sich selbst und probieren Sie nebenstehendes Rezept aus Indien, das dem Buch entnommen ist.“Gemüse aus aller Welt“, Gräfe und Unzer, München 2000, 288 Seiten, öS 364,-

Troth Wells: „vegetarisch leicht & schnell“, AT Verlag, Aarau 2000, 176 Seiten, öS 291,-

Dan Jakubowicz: „Genuss und Nachhaltigkeit“, Promedia Verlag, Wien 1999, 158 Seiten, öS 190,-

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