Menschen, die bewegen: Ruth Strehl

Von Christina Schröder · · 2021/Sep-Okt

Sie bringen anderen das Schwimmen bei. Was würden Sie selber gerne lernen?

Den Rückwärtssalto, Keulenjonglieren, Italienisch und Russisch. An den ersten drei bin ich dran – es wird aber noch eine Weile dauern.

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?

Am Anfang des Schwimmenlernens kostet es oft Überwindung, den Bodenkontakt aufzugeben, um eine neue Stabilität zu finden, denn Bewegung im Wasser funktioniert anders als an Land. Das sind intensive Erfahrungen. Es ist sehr schön, Menschen dabei zu begleiten, wie sie mutiger werden und sie ihren Schwimmstil entwickeln.

Worauf achten Sie, wenn Sie jemand zum ersten Mal begegnen?

Auf Augen und Stimme und auf ihre Art der Bewegungen. Für mich ist aber der erste Eindruck nicht so entscheidend, oft kann ich Menschen erst nach längerer Zeit richtig einschätzen.

In welchen Momenten fühlen Sie sich rundum zufrieden?

Beim Schwimmen, wenn ich aufs Meer schaue, und bei gut fließenden Gesprächen mit anderen.

Was ärgert Sie?

Unehrlichkeit, Rücksichtslosigkeit, Opportunismus. Schlimm finde ich auch, wenn Menschen Ungerechtigkeiten gegen sich selbst und andere kritik- und tatenlos hinnehmen.

© Christina Schröder / SWM

Ruth Strehl, 52, wuchs in Wien und Klosterneuburg auf und engagierte sich ab dem Jugendalter für Kinder, u.a. bei den Pfadfindern und bei der Wasserrettung. Daraus entstand die Idee einer Schwimmschule.

Kurz nach dem Ende ihres Biologiestudiums, vor nunmehr fast 23 Jahren, gründete sie die Schwimmschule Nautilus in Klosterneuburg. Sie entwickelte sich aus einem patriarchalen Umfeld hin zu selbstbestimmter Lebensgestaltung. Das wurde in weiterer Folge auch durch ihre beiden mittlerweile erwachsenen Töchter befördert und führte zum Einsatz für Gendergerechtigkeit im Frauennetzwerk von Amnesty International Wien.

Weiters ist Strehl bei den Soroptimistinnen aktiv, einer internationalen Organisation, die sich für Frauenrechte, Bildung und Gleichberechtigung einsetzt, sowie Mitglied der Gesellschaft umgelernter Linkshändiger.

Können Worte die Welt verändern?

Ja! Wir sollten uns bewusst sein, wie groß Definitionsmacht ist. Das heißt, wir sollten in Diskursen prüfen: Wer hat die Bedeutung des Gesagten definiert, wer sagt was, und was soll damit erreicht werden.

Was macht Ihnen Angst?

Die enorme Macht der Medien und wie sich viele Menschen von ihnen beeinflussen lassen, ohne es zu merken. Dabei laufen sie Gefahr, ihre Werte und das Gefühl, was ihnen eigentlich wichtig ist im Leben, zu vergessen.

Welche Weisheit geben Sie gerne weiter?

Gib deinen Kindern ein Nest und Flügel.

Wer sich viel gefallen lässt, wird fallen gelassen.

Welche gute Tat kann jede*r hierzulande heute noch tun?

Anderen mit Freundlichkeit und Aufmerksamkeit begegnen und loyal zu Kindern sein. Sie müssen spüren, dass jemand auf ihrer Seite steht.

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