
Elfriede Czurda auf literarischer Entdeckungsreise im Süden
Die Wüste verlangt die volle und genaue Aufmerksamkeit ihrer Bewohner, jede Nachlässigkeit kann unvermittelt an die Grenze von Leben und Tod führen.
Den Körper wäscht das Wasser, schreibt al-Koni, aber die Seele wird allein in der Wüste gewaschen. Denn Gott hat sich nach Tuareg-Vorstellung in die Wüste, das Land neben dem Paradies, zurückgezogen, in einen ungeheuren Raum, der Ihm Körper, unter einen Wind, der Sein Hauch wurde. … Alles versank in der ungeheuren Stille.
Der Gang Uchaijids durch die Wüste mit seinem Mehri, einem besonderen Kamel, der in Goldstaub beschrieben wird, ist diese Beschreibung eines Ausnahmezustands, in dem sich Mensch und Tier, Mensch und Gott, Tier und Gott in der von Roger Caillois beschriebenen Identität von Heiligem und Trivialem austauschen, in einer Art von Mystik, die ein Gemenge unterschiedlichster religiöser Einflüsse mit menschlichen Grenzgängen ist, die wie ein Echo ältester Menschheitserfahrung aus der Zeit der Jäger und Sammler Erinnerungen aufbewahren, die uns Sesshaften in den Städten längst verloren gegangen sind.
Hinauszugehen, mit der ewigen weiten Wüste eins zu werden, dem Horizont und dem Himmel, der über den Horizont und über sich selbst hinausführt …, hinaus aus der Enge der Gedanken und Dinge, das ist al-Konis faszinierender Lockruf.
Ibrahim al-Koni: Goldstaub. Lenos Verlag, Basel 1999. 170 Seiten, öS 131,-.
Elfriede Czurda lebt als freie Schriftstellerin in Berlin und Wien. 1975 bis 1981 Generalsekretärin und dann Vizepräsidentin der Grazer Autorenversammlung. Zuletzt erschienen 1997 Die Schläferin (Rowohlt) und 1999 Gemachte Gedichte (Mariannenpresse).
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