Anita Bilek, Wilfried J. Graf, Alexander Neumann (Hg.): Kritik der Gewalt

Von Ralf Leonhard · · 2002/11

Friedenspolitik im Zeichen von Krieg und Terror.

Verlag Promedia, Wien 2002.
192 Seiten, € 15,90

Über den 11. September ist viel geschrieben worden. Auch der Jahrestag der Anschläge war Anlass für eine Flut von Reminiszenzen, Diskussionen und Publikationen. Der Sammelband „Kritik der Gewalt“ beschränkt sich nicht darauf, Bilanzen zu ziehen und die Schreckensbilder nochmals in Erinnerung zu rufen, er liefert vielmehr eine wertvolle Diskussionsgrundlage, die gerade auch anlässlich der Debatte über einen möglichen Feldzug der USA gegen den Irak jedermann zu empfehlen ist. WissenschaftlerInnen aus mehreren Ländern und Kulturkreisen – u.a. Samir Amin, Johan Galtung, Oskar Negt – versuchen vor allem dem „Warum“ auf den Grund zu gehen und entwerfen Gegenstrategien zur von Washington eingeschlagenen Vergeltungspolitik.
Es wird die Frage gestellt, ob der Krieg gegen ein Land, das einigen der mutmaßlichen Terror-Anführer Schutz gewährt hat, wirklich die angemessene Reaktion war. Rückblickend kann man ja bereits feststellen, dass dabei ein Vielfaches an Menschenleben vernichtet wurde – verglichen mit den Opferzahlen des World Trade Center. Erwiesen ist inzwischen auch, dass die Wirtschaftsinteressen der eng mit der Ölindustrie verflochtenen Bush-Regierung schon lange einen Vorwand gesucht hatten, Afghanistan unter Kontrolle zu bringen. Ähnliches gilt jetzt für den Irak.
Osama bin Laden ist bei den Jugendlichen vieler arabischer Länder populärer als Superman, wie der französische Soziologe Edgar Morin schreibt. Er räumt auch mit dem Irrglauben auf, dass der Tod oder die Festnahme des mutmaßlichen Attentatsdrahtziehers den islamistischen Terror beenden würde.
Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung versucht verständlich zu machen, warum die arabische Welt sich im Weltsystem benachteiligt fühlt. Unter den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates befinden sich vier christliche Mächte und ein konfuzianisches Land, aber kein einziges moslemisches. Er empfiehlt einen radikalen Bruch mit der Logik der Vergeltung und eine Hinwendung zu juristischen und politischen Lösungen.

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