Von: Christina Schröder
Betreff: Hauptsache funktional
Liebe RedaktionskollegInnen,
den Jahreswechsel habe ich heuer in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia bei der Familie meines Freundes verbracht. Die außergewöhnliche Stadt im geografischen Zentrum Brasiliens wurde seit 1891 geplant. Erst 1956 jedoch wurde die Umsetzung durch den Stadtplaner Lúcio Costa und den Architekten Oscar Niemeyer begonnen. 1960 wurde Brasilia als erste und bis dato einzige südamerikanische Planhauptstadt eingeweiht.
Besonders bemerkenswert erscheint mir die sozial funktionale Architektur: Die Wohnanlagen erstrecken sich entlang zweier Achsen nördlich und südlich vom Zentrum. Dazwischen gibt es immer eine gemeinsame Geschäftsstraße, alle paar Blocks eine Schule und einen Kindergarten. Die sechsstöckigen Wohnhäuser sind angeblich nicht höher gebaut worden, damit man sich auch von den obersten Stockwerken noch durch geöffnete Fenster nach unten zurufen kann. Die Häuser stehen auf Stelzen und machen die Blocks, zwischen denen es keine Zäune gibt, für FußgängerInnen, Licht und Luft durchlässig.
Es gibt 900.000 Obstbäume im ganzen Stadtgebiet, deren Früchte der Bevölkerung frei zur Verfügung stehen. Absurd eigentlich, dass das Obst auch im Supermarkt angeboten und gekauft wird.
Leider kann sich vor allem die Oberschicht die Miete in der Stadt leisten. Denen, die in den Satellitenstädten rundum wohnen, bleiben von der sozialen Stadtplanung nur die Früchte. Bis bald in der Redaktion!
Grüße, Christina
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