
Kolumbiens politische Landschaft ist in Bewegung wie schon lange nicht mehr. Nachdem das Verfassungsgericht dem rechten Präsidenten Álvaro Uribe eine dritte Amtszeit in Folge verwehrt hat, scheint urplötzlich sogar wieder ein Ende von Krieg und Korruption denkbar. Im April gelang es dem Philosophen und Mathematiker Antanas Mockus, in den Umfragen auf Platz zwei vorzustoßen, gewählt wird am 30. Mai.
Zweimal war Mockus unbestechlicher Bürgermeister von Bogotá, mit seinen Nachfolgern Enrique Peñalosa und Lucho Garzón gründete er vor einem halben Jahr die Grüne Partei. Als Vize konnte er jetzt Sergio Fajardo gewinnen, einen Unabhängigen, der auf eine ebenfalls erfolgreiche Amtszeit als Stadtoberhaupt von Medellín zurückblicken kann.
Auch im Antiquariat „Valderravia“ in Teusaquillo, einem Traditionsviertel der Hauptstadt, ist die „grüne Welle“ Tagesgespräch. Bogotás linke Intelligenzia ist sich noch nicht einig, wie sie mit den eigenwilligen „Antipolitikern“ umgehen soll.
„Mockus ist neoliberal und autoritär“, sagt Ladenbesitzer Juan Andrés Valderrama und erinnert an dessen Privatisierungskampagnen als Bürgermeister. Andererseits ist er von seiner Popularität bei der Facebook- und Twittergeneration fasziniert. Das Regierungsprogramm des moderaten Linkskandidaten Gustavo Petro findet er überzeugender, doch leider ist der hoffnungslos abgeschlagen. „Mockus ist ehrlich und kann als einziger den Uribismo – das Herrschaftsgeflecht des scheidenden Präsidenten Uribe – überwinden“, meint hingegen der Unidozent Miguel Cárdenas, „meine Stimme hat er.“
Gerhard Dilger
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