Jenseits von Sonnenpyramiden und Revolutionstourismus

Von Werner Hörtner · · 2008/02

Niko Reinberg

Comunidad Coire: Indigene Wirklichkeit in Mexiko
LIT Verlag, Wien 2007, 168 Seiten, € 14,90

Eine systematische Annäherung an das Objekt der Forschung: Kurz vor Ostern 2004 kam der Wiener Ethnologiestudent Niko Reinberg zum ersten Mal in das Dorf Faro de Bucerías an der mexikanischen Pazifikküste im Bundesstaat Michoacán, bewohnt von der Nahual-Gemeinschaft der Coire. Dieser erste Besuch weckte den Wunsch, tiefer in die Gemeinschaft der BewohnerInnen dieser kleinen Ortschaft einzutauchen. Im Jänner 2005 begab sich Reinberg ein zweites Mal nach Faro, diesmal zu einem längeren Aufenthalt, um die Geschichte und die Zukunftsperspektiven des Ortes zu studieren. Und schließlich im Februar 2006 eine dritte Reise – mit 30 Exemplaren der Forschungsergebnisse des Vorjahres, in spanischer Sprache, um diese in Dorfversammlungen, in Schulen, mit interessierten Menschen zu diskutieren.
Auf Grund der vielen Gespräche, Diskussionen und Forschungen zieht der Autor Schlussfolgerungen aus den von der ansässigen Bevölkerung gesammelten Erfahrungen mit den Globalisierungsprozessen. Und zwar durchaus aufbauende, ermutigende Schlussfolgerungen. Trotz der starken externen Einflüsse auf die Gemeinschaft – Fernsehen, US-Lebensstil mit McDonalds, Coca Cola & Co, Migration, nationale „Modernisierungs“-Bestrebungen, schnell anwachsender Tourismus – sind die indigenen BewohnerInnen der Region Coire darauf bedacht, positive Traditionen zu bewahren und die Kontrolle über die lokalen Ressourcen in ihrer Hand zu behalten. Die hauptsächliche Bedrohung für den Fortbestand der Gemeinde liegt nicht im Einfluss ausländischer Lebensstile oder Konzerne, sondern in der zunehmenden sozialen Ungleichheit innerhalb der Gemeinschaft.
Eine sehr interessante, wissenschaftlich sorgfältig ausgearbeitete Untersuchung über die Geschichte und Zukunftsperspektiven einer indigenen Gemeinschaft an der mexikanischen Pazifikküste. Interessant auch deshalb, weil sie sich nicht mit den „echt autochthonen“ indigenen Gemeinden von Chiapas oder Oaxaca befasst, sondern mit einer äußerlich bereits akkulturierten Comunidad.

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