Karina Lackner

Von Redaktion · · 2018/Jan-Feb

Können Sie Fußballspielen?

Bis jetzt noch nicht, aber im Sommer möchte ich mit unserem Mädchen-Team selber damit anfangen.

Was kann Fußball abseits des rein Sportlichen?

Es ist eine Metapher des Lebens, mit der man viele Softskills, wie zum Beispiel Fair Play-Fähigkeiten, spielerisch trainieren kann. Außerdem ist die Einstiegshürde einladend niederschwellig.

Was sagen Sie, wenn wer traurig darüber ist, ein Spiel verloren zu haben?

Darum kümmert sich normalerweise der Coach. Meine Beobachtung dazu ist, dass gerade Hitzköpfe durchaus lernen, Niederlagen besser wegzustecken und der Teamgedanke über die Zeit mehr in den Vordergrund rückt. Auch abseits des Spielfelds.

Welche Grenzen würden Sie sofort abschaffen, wenn Sie könnten?

Da fallen mir zu allererst die Berührungsängste vieler Menschen ein, die im Alltag mit Asylwerberinnen und Asylwerbern nichts zu tun haben. Durch Begegnungen und den Sport versuchen wir Kontakt herzustellen. Das hilft.

Karina Lackner, 37 (und seit neuestem mit Baby im Gepäck), kommt aus Wien, studierte Medienkunst und ist Softwareentwicklerin. Bei einem zweijährigen Brasilienaufenthalt begann sie sich mit Fußball und besonders den damit verbundenen sozio-kulturellen Seiten zu beschäftigen. Zurück in Wien gründete sie im Herbst 2015 mit dem Fotografen Alois Gstöttner den Verein „Kicken ohne Grenzen“ – zuerst mit dem Vorhaben, jungen Flüchtlingen eine Freizeitbeschäftigung zu bieten. Daraus entwickelte sich ein gut vernetztes und breit aufgestelltes Integrationsprojekt für Mädchen und Buben, dem Karina Lackner als Vereinsobfrau vorsteht.

www.kicken-ohne-grenzen.at

In welchen Momenten fühlen Sie sich rundum zufrieden?

Wenn ich sehe, wie sich unsere Mädchen in ihrem Fußball-Team entwickelt haben. Viele leben zwischen der Kultur ihrer Eltern und Herkunftsländer und der österreichischen. Mit der Zeit werden sie selbstbewusst – auf dem Spielfeld und im Leben – und emanzipieren sich.

Welches war das aufregendste Fußballspiel, das Sie je gesehen haben?

Das schönste habe ich in São Paulo erlebt, als das Team meines Viertels nach einem Abstieg dank der Unterstützung von Ronaldo wieder aufgestiegen ist. Da hat das ganze Viertel gebebt. Es war wahnsinnig verbindend und emotional. Als ganz schlimm habe ich hingegen das Verlieren Brasiliens gegen Deutschland bei der WM 2014 erlebt.

Mit ihrer Vereinsarbeit tragen Sie zu Integration und Inklusion bei. Was gewinnen wir alle damit?

Ganz klar, Inklusion bringt uns allen sozialen Frieden, und Inspiration – also neuen Input und eine Erweiterung des eigenen Horizontes. Und das macht das Leben mehr zur Überraschungstüte, im positiven Sinne.   cs

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