Lesestoff: Zeit für Geschichten

Von Redaktion · · 2016/07

Der Buchhändler unseres Vertrauens empfiehlt für diesen Sommer Bücher, die in die Vergangenheit blicken und in der Gegenwart wirken.

Jean Ziegler: Das Gold von Maniema (Neuer Weg, Essen, Neuaufl. 2012, 253 Seiten, € 11,30)

Jean Ziegler bannt in „Das Gold von Maniema“ die Erinnerungen aus seinen Jahren im Kongo Anfang der 1960er Jahre über dreißig Jahre später auf Papier. Die Minenbarone der an Bodenschätzen reichen Provinz Maniema hatten bei der Ermordung Patrice Lumumbas ihre Hände mit im grausamen Spiel. Sie installierten eine Marionetten-Regierung, die von weißen Söldnern im Amt gehalten werden sollte, denn die BewohnerInnen der Provinz hatten sich erhoben. Ein spannender Roman, doch leider ist nur einer der Handlungsstränge Fiktion, der Rest erzählt von einer humanitären Katastrophe, die bis heute kaum an Wucht verloren hat.

Shida Bazyar: Nachts ist es leise in Teheran (Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016, 284 Seiten, € 20,60)

Eine Bereicherung der deutschen Literatur stellt Shida Bazyars Debüt „Nachts ist es leise in Teheran“ dar. Sie verarbeitet in dem Roman die Geschichte einer vierköpfigen Familie, die im kommunistischen Widerstand gegen den Schah aktiv und dann, als das Mullah-Regime an die Macht kam, geflohen war. Von 1979 an erzählen Vater, Mutter, Tochter und Sohn jeweils eine Dekade. Während das Denken der Eltern immer wieder zu ihren inhaftierten FreundInnen abschweift, ist für die noch im Iran geborenen Kinder der Lebensmittelpunkt Deutschland. Shida Bazyar erzählt vom Leben im Iran, im Exil – unaufgeregt, großartig und aufklärend im besten Sinn.

Pierre Jarawan: Am Ende bleiben die Zedern (Berlin Verlag 2016, 446 Seiten, € 22,70)

Pierre Jarawans Eltern sind mit ihm vor dem libanesischen Bürgerkrieg in das Land der Mutter, nach Deutschland, geflohen. „Am Ende bleiben die Zedern“ ist sein Debüt und steckt voll Fabulierlust, die ans Pathetische grenzt. Wer das mag, wird das Buch verschlingen.

Nach der Flucht vor dem Krieg hat sich Samirs Familie in Deutschland gut eingelebt, ist anerkannt, auch Dank der Geselligkeit des Vaters. Die Mutter baut ein Geschäft auf, und bis zum plötzlichen Verschwinden des Vaters lebt Samir in einer heilen Welt. Als junger Mann macht er sich in den Libanon auf, um eine Antwort auf dessen Verschwinden zu bekommen und dafür auch das „Ja“ seiner Freundin aus Kindheitstagen …

Der Autor, Rudi Lindorfer, ist Buchhändler von Südwind Buchwelt in Wien.

Diese Bücher und noch viele mehr sind erhältlich auf:

www.suedwind-buchwelt.at

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