Look I am a Foreigner. Interkulturelle Begegnung und psycho-soziale Praxis auf fünf Kontinenten

Von Lisa Liesner · · 2011/02

Klaus Ottomeyer, Barbara Preitler, Helmut Spitzer (Hg.)

Sachbuch. Drava, Klagenfurt 2010, 282 Seiten, € 22,80

Die Empörung über den Kommerz im Schamanismus, der Ekel vor fremdem Essen und Toiletten, das Gefühl der Ohnmacht beim Anblick einer aidskranken Waise – all dies wird man eher in einem Reisetagebuch als in einer wissenschaftlichen Arbeit erwarten. Denn das eigene Befinden hat hier nichts verloren. Falsch – sagen die AutorInnen dieses Buches. Irritierende Situationen und Begegnungen, die Forschen und Leben in einer fremden Umgebung zwangsläufig immer mit sich bringen, sind eine wichtige Erkenntnisquelle. Subjektivität und die Reflexion der eigenen Gefühle ist also erwünscht und sogar notwendig.

Um dies zu zeigen, nimmt das Buch den Leser, die Leserin, mit auf eine Weltreise. Dabei wechseln nicht nur Orte, sondern auch Perspektiven: Als weiße junge Forscherin erlebt man das ländliche Jamaika; als europäischer Universitätsprofessor führt man einen Workshop für Sozialarbeiter in Dar es Salaam durch; als Tochter vietnamesischer MigrantInnen reist man mit Forschungsfragen in die Heimat der Eltern und kehrt mit Erkenntnissen über die eigene Identität heim. Je nach Interesse und Aufgabe suchen die AutorInnen unterschiedliche Zugangsweisen. Die AutorInnen wollen Brücken schlagen zwischen der Wissenschaft und ihren persönlichen Erlebnissen in der Fremde bzw. mit den Fremden.

Das Buch bietet keine allgemeingültige Lösung für die aufgezeigten Probleme in der Praxis – das ist auch nicht sein Anliegen. Vielmehr zeigt es, dass man als ForscherIn sich auf jede Begegnung neu einlassen sollte. Was man an Vorstellungen und Werten nicht zuhause lassen kann, sollte man mit in die Forschung nehmen und reflektieren. Auch sollte man sich immer bewusst sein, welche Rolle man für die anderen spielt und welche Erwartungen an einen geknüpft sind. Nur so kann man tatsächlich voneinander lernen und aufeinander zugehen.

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