Menschen, die bewegen: Mandeep Lakhan

Von Christine Tragler · · 2021/Jan-Feb
© Rebecca Sandbichler

Sie engagieren sich schon seit vielen Jahren in der Anti-Rassismus-Bewegung, derzeit sind Sie als Coach tätig. Worauf legen Sie in Ihrer Arbeit Wert?

Anstatt Verhaltensweisen zu reproduzieren, die Teil von rassistischen Strukturen sind, geht es in meiner Arbeit darum, diese zu hinterfragen und neue Möglichkeiten zu suchen. Das Machtvollste ist zu benennen, was passiert.In meiner Coachingarbeit werden die Auswirkungen von Rassismen und anderen Diskriminierungsformen auf meine Klientinnen und Klienten, ihr Leben sowie ihr Vorhaben berücksichtigt. Meine Erfahrung, etwa in bisherigen Supervisionen, ist, dass dieser Aspekt meist nicht adäquat behandelt wird. Mir ist es wichtig, meinen Beitrag dazu zu leisten, dass diese Lücke geschlossen wird.

Wovon braucht die Welt mehr?

Mehr Liebe – aber das klingt abgedroschen. (lacht) Im Ernst: Ich wünsche mir, dass wir uns mehr um unsere Traumata kümmern können, sowohl als einzelne Menschen als auch kollektiv. Nur so können wir in weiterer Folge freiere Entscheidungen treffen.

Mandeep Lakhan ist Juristin sowie Unternehmensberaterin und Trainerin im diskriminierungskritischen Bereich. Schwerpunktmäßig berät sie NGOs in Sachen Organisationsentwicklung und setzt dabei auf dekoloniale Prozessbegleitung.

Das heißt: Basierend auf einem rassismuskritischen Beratungsansatz begleitet sie kollektive und individuelle Veränderungsprozesse, um rassistischen Strukturen, Ideologien und Praxisformen entgegenzuwirken.

Lakhan ist ehemalige Obfrau der Tiroler Gesellschaft für rassismuskritische Arbeit (TIGRA), einer Anlaufstelle für Menschen mit Rassismus-Erfahrungen. Sie lebt und arbeitet in Innsbruck.

www.mandeeplakhan.at

Wann fühlen Sie sich rundum zufrieden?

Sehr oft. Bei vielen kleinen Dingen feiere ich mein Leben. Ein Grund dafür ist meine Arbeit, in der ich Menschen begleite. Und zusehen kann, wie sie in ihrer Umgebung Dinge zum Besseren verändern.

Gibt es etwas, woran Sie verzweifeln könnten?

An vielem, aber es ist die tägliche Übung in dieser Arbeit zwischen Hoffnung und Verzweiflung zu leben.

Wer oder was inspiriert Sie?

So viele Menschen, dass ich sie nicht einzeln benennen kann. Ich schöpfe zudem sehr viel Kraft aus den Bergen.

Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit?

Mit Blick auf Diskriminierungsdebatten, dass wir bestimmte Unterhaltungen hinter uns bringen und Rassismus benennen können. Es liegt noch viel Arbeit vor uns. Wichtig ist, dass wir diesen Weg so authentisch und auch so gelassen wie möglich gestalten. Denn: Die Arbeit mit Freude zu machen, hilft uns, die Freiheit von Unterdrückung leichter zu erreichen.

chrit

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