Menschen, die bewegen: Abd El Rahman Almanla

Von Christina Schröder · · 2021/Nov-Dez
© Christina Schröder / SWM

In welchen Momenten fühlen Sie sich rundum zufrieden?

Nach dem Laufen. Da geht´s mir seelisch gut, ich fühle mich in Frieden und befreit von Stress.

Wo sind Sie am liebsten?

Zusammen mit meiner Familie. Meine Eltern und Geschwister leben in Norwegen, und wir besuchen uns gegenseitig so oft es geht.

Was macht Sie traurig?

Heute war ich auf einer Soli-Demo für die Menschen in Afghanistan. Traurig macht mich, dass ich ihnen nicht helfen kann und die Politikerinnen und Politiker, die es könnten, es nicht tun.

Eine Begegnung, die Sie nie vergessen?

Vor ein paar Jahren traf ich einen Freund, mit dem ich in Syrien die Matura gemacht hatte, zufällig auf dem Stephansplatz. Wir hatten sieben Jahre keinen Kontakt gehabt und landeten unabhängig voneinander in Österreich. Über ihn kam ich zur Initiative „Fremde werden Freunde“.

Haben Sie ein Vorbild?

Ja, meinen Betreuer Max Nemeth von Team 4 der Stiftung Just Integration: Er hat mich bei der Ausbildungssuche großartig unterstützt und macht das jeden Tag für viele andere. Ich versuche nun auch, andere so zu unterstützen.

Was würden Sie ändern, wenn Sie die Macht dazu hätten?

Ich würde jetzt und gleich alle Kriege auf der Welt beenden und dann dafür sorgen, dass alle Menschen genug zum Essen, ein Dach über dem Kopf und die gleichen Chancen im Leben bekommen.

Welche gute Tat kann jede*r hierzulande heute noch tun?

An Organisationen spenden, die Geflüchtete unterstützen, zum Beispiel in Griechenland, oder auf anderen Fluchtrouten. Und mit Menschen sprechen, die hier ankommen. Das ist sehr wichtig für ein gegenseitiges Verständnis und ein gutes gemeinsames Zusammenleben. cs

Abd El Rahman Almanla, 28, kommt aus Manbidsch, einer syrischen Stadt nahe Aleppo. Sein Vater hatte eine Apotheke, in der er schon als Jugendlicher mithalf. Nach der Matura studierte Almanla Jus, musste aber kriegsbedingt vorzeitig abbrechen. 2014 kam er nach Kärnten, 2015 nach Wien. Weil es schwierig war, das Studium hier fortzusetzen, entschloss er sich zu einer Lehre in einer Apotheke im 11. Wiener Gemeindebezirk, die er nach zwei Jahren erfolgreich abschloss. Danach bekam er dort eine Anstellung.

Neben seiner Ausbildung engagierte sich Almanla zwei Jahre lang bei der Volkshilfe Wien als ehrenamtlicher Übersetzer, weil er die Unterstützung weitergeben wollte, die er in seinen ersten Monaten in Österreich erhalten hatte. Dann kam der begeisterte Sportler über einen Bekannten zur Initiative „Fremde werden Freunde“ und betreut dort seither die Laufgruppe.

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