Quelle der Frauen

Von Redaktion · · 2014/02

Film

DVD, 120 Min.

Tagtäglich holen die Frauen Wasser. Sie schleppen es auf Schultern hinab ins Dorf. So oft, bis nicht nur ihre Schultern darunter leiden. Nur ein schwieriger Weg führt zur Quelle hoch auf dem Berg. Bei Stürzen auf dem steilen Pfad verletzten sich viele, sogar zu Fehlgeburten ist es schon gekommen. Nach einer Serie von Unfällen reicht es den Frauen. Angestachelt von der jungen Leila (gespielt von einer wunderbaren Leila Bekhti), verlangen sie, dass eine Wasserleitung ins Dorf verlegt wird. Als sich die Traditionalisten im Dorf weigern, treten die Frauen in einen „Liebesstreik“. So nimmt das Drama seinen Lauf …

Regisseur Radu Mihaileanu ließ sich von einer wahren Geschichte aus einem türkischen Dorf inspirieren. Statt in die Türkei entführt er uns in „Quelle der Frauen“ in die wunderschöne Bergwelt Marokkos. Der Film wirkt dennoch authentisch, sicherlich auch durch die Einbeziehung lokaler Laiendarstellerinnen und -darsteller.

Mihaileanu ist ein Sohn rumänischer Juden und lebt in Frankreich. Er kommt aus einem kleinen Dorf, kennt also das Traditionsbewusstsein dörflicher Gesellschaften. Er zögerte zuerst, den Film selbst umzusetzen. Der preisgekrönte Filmemacher suchte nach einer Regisseurin mit arabischen Wurzeln, die die Geschichte erzählen sollte. Das gelang ihm nicht. Die Filmwelt ist wohl noch immer zu männlich dominiert, die Auswahl an passenden Regisseurinnen, gerade in so einem speziellen Fall, klein.

So hat Mihaileanu selbst ein wunderbares Werk geschaffen. Und das im marokkanischen Dialekt des Arabischen, einer ihm gänzlich fremden Sprache. Nicht nur das: Er schrieb sogar die im Film vorkommenden (und für Marokko so typischen) Sprechgesänge, mit denen die Frauen – gepaart mit scharfsinnigen Humor – den Status quo in Frage stellen.

„Quelle der Frauen“ zitiert aus dem Koran ebenso wie aus „Tausend und eine Nacht“. Es ist ein Film, der es schafft, gegen homogenisierende und stereotypisierende Darstellungen der „muslimischen Anderen“ (wie wir sie nur allzu oft sehen) einen Kontrapunkt zu setzen.
Andrea Ben Lassoued

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