
Schokolade aus einer Leitung, die quer durchs Lokal läuft: Die hysterisch kreischende Moderatorin des japanischen Privatsenders darf das Lokal noch vor der offiziellen Eröffnung besichtigen. Die US-amerikanische Kette Max Brenner eröffnete Ende November ihren Ableger in Tokio. So cooool! Schokolade erobert die Welt. Der Konsum steigt – auch und besonders in Schwellenländern. Dank globalem Marketing aber auch in traditionsbewussten Staaten wie Japan, wo meist nur noch die Alten süße Bohnenpaste dem Importprodukt Schokolade vorziehen.
In Europa ist Schokolade längst Kult. Sie steht nicht bloß für Naschen und Zuckerschock, sondern für Genuss, Glück und sogar Gesundheit. Gesund ist allerdings nur die Grundzutat: Kakaobutter. Und genau die wird knapp. Über die Hintergründe ist auf den folgenden Thema-Seiten nachzulesen, die wir in Kooperation mit der deutschen Zeitschrift Südlink (Ausgabe 166, siehe Seite 5) gestaltet haben.
Auf den Punkt gebracht: Der größte Teil des Kakaos kommt aus armen Ländern im Süden, fast 70 Prozent allein aus Westafrika. Die Kakaoproduktion leidet unter den Schwankungen des Weltmarktpreises. Noch ist der Kakaoanbau für Millionen Bäuerinnen und Bauern in Entwicklungsländern die Haupteinnahmequelle. Doch ihr Einkommen ist viel zu niedrig. Aufgrund miserabler Lebens- und Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit miteingeschlossen, geben viele einfach auf und bauen andere Feldfrüchte an. Kakao gedeiht unter speziellen geographischen und klimatischen Bedingungen. Dort wachsen auch andere Feldfrüchte, deren Anbau profitabler ist.
Trotz einzelner Initiativen und positiver Beispiele ist Nachhaltigkeit im Kakaoanbau derzeit kaum gegeben. Dabei liegt sie nicht nur im Interesse der ProduzentInnen oder dient dem Schutz der natürlichen Umwelt. Sie berührt auch das ureigenste Interesse von uns Schokolade-EsserInnen. Ohne Gegensteuern wird echte Schokolade teuer und knapp werden, unerschwinglich für durchschnittlich verdienende Menschen. Und an Kakao und Schokolade sollten sich eigentlich alle, auf ihre Weise, freuen können – allen voran die Menschen, die den Kakao anbauen.
Irmgard Kirchner
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