Schatzsuche am Meeresgrund

Von Daniel Rössler · · 2016/06

Ein kanadisches Unternehmen ortet Reichtum und will sich in die Tiefen Papua-Neuguineas begeben.

Es herrscht Goldgräberstimmung in Papua-Neuguinea – tausende Meter unter der Meeresoberfläche, wo heute Fischer ihre Netze auswerfen, gibt es weit mehr als nur Fische. Gold, Kupfer, seltene Metalle wie Lanthan oder Kobalt – der Grund des Pazifiks gleicht einer riesigen Schatzgrube, und der Wettlauf darum hat längst begonnen.

In Zeiten, in denen die Nachfrage nach diesen Rohstoffen immer größer und deren Abbau an Land immer aufwändiger und teurer wird, wittert die extraktive Industrie in der Tiefe des Ozeans ein verheißungsvolles Geschäft.

Aber nach wie vor sind technologische Fragen ungeklärt, und nach wie vor weiß man viel zu wenig über die möglichen ökologischen Auswirkungen. Trotzdem hat sich die Regierung Papua-Neuguineas, als erste weltweit, auf dieses Abenteuer eingelassen und der kanadischen Firma Nautilus die Lizenz zur Ausbeutung ihrer Meeresbodens erteilt.

Während im Westen noch über Machbarkeit und Umweltverträglichkeit des „Deep Seabed Mining“ debattiert wird, werden im Pazifik schon die Maschinen in Stellung gebracht. 2,3 Millionen Tonnen Erze sollen sie in den nächsten Jahren zu Tage fördern, auf einer Fläche von 11.000 Quadratkilometern inmitten der Bismarcksee.

„Warum bei uns?“, fragen sich die Menschen, die in unmittelbarer Nähe zum Testgelände „Solwara 1“ leben, „Warum testet das Unternehmen seine Idee nicht bei sich zuhause?“. KritikerInnen bemängeln immer lauter, dass die Regierung weder über entsprechende Umwelt- und Meeresschutzgesetze noch über die Kompetenzen verfüge, um die Folgen des Experiments abschätzen, kontrollieren oder gar mindern zu können. Dass der Staat, der das Vorhaben eigentlich regulieren sollte, zugleich 15 %-Teilhaber von Nautilus ist, schwächt das Vertrauen zusätzlich.

Die Bevölkerung, zu oft von immer neuen Reichtümern ihres Landes in Kenntnis gesetzt und schließlich doch darum betrogen, ist misstrauisch geworden gegenüber Goldgräberstimmungen und Geschäften, an denen meist die anderen verdienen.  

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