Unruhe durch Umstrukturierungen

Von Richard Solder · · 2015/02

Die Austrian Development Agency legt demnächst die Abteilung Entwicklungspolitische Kommunikation & Bildung mit der Öffentlichkeitsarbeit zusammen. NGOs zeigen sich besorgt.

In der Austrian Development Agency (ADA) kommt es in den kommenden Monaten zu Umstrukturierungen. Im Zuge der Umsetzung eines Unternehmenskonzeptes organisiert die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ihre internen Stabsstellen neu. Von den Änderungen betroffen ist u.a. auch das Referat Entwicklungspolitische Kommunikation & Bildung in Österreich, das nicht zuletzt für die Förderungen von Projekten entwicklungspolitischer NGOs verantwortlich ist. Nun wird die bisherige Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit um eben diese Abteilung erweitert.

Nachdem im Vorfeld erste Informationen dazu durchsickerten, befürchteten NGOs, die Zusammenlegung könnte negative Auswirkung auf die Umsetzung des Förderprogramms und somit auf die Projektarbeit haben. Die Sorge: Kritische und offene Kampagnen- und Bildungsarbeit könnten der Strategie der neuen Stabsstelle widersprechen, da die Öffentlichkeitsarbeit der ADA auf die Vermarktung der offiziellen Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit fokussiert.

Brief an ADA: Mitte November wandte sich die AG Globale Verantwortung, der Dachverband der entwicklungspolitischen und humanitären NGOs, mit einem Brief (der an alle Aufsichtsratsmitglieder bzw. an den Aufsichtsrat der ADA erging) an ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter. Der NGO-Dachverband sehe einen „Interessenkonflikt“, sollte es zur Zusammenlegung der Abteilungen kommen. Im Schreiben wurde betont, dass „entwicklungspolitische Bildungs- und Informationsarbeit primär das eigene Verhalten und die eigene Rolle von BürgerInnen und KonsumentInnen in Österreich reflektiert und nicht primär über EZA-Projekte informiert“. Zudem lobte die AG Globale Verantwortung die bisherige Struktur und die Umsetzung des Förderprogramms.

Elf Jahre ADA

Die Austrian Development Agency (ADA) wurde 2004 als ausgegliederter Rechtsträger des Bundes zur Umsetzung von Projekten und Programmen der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gegründet. Die strategische Ausrichtung sowie die inhaltlichen und geografischen Schwerpunkte werden im Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik festgelegt.

2014 beschäftigte die ADA in Wien und zwölf internationalen Büros 150 MitarbeiterInnen. Das Budget lag bei 77 Millionen Euro, davon waren 68 Mio. Euro operative Mittel. Im heurigen Jahr bleibt das Budget gleich, die ursprünglich vorgesehenen Kürzungen von insgesamt 16,6 Mio. Euro werden nicht umgesetzt.
red

Die ADA sieht hingegen keinen Grund zur Beunruhigung wegen der Zusammenlegung: Die Bedenken seien unberechtigt, weil die Entwicklungspolitische Bildung & Kommunikation „als Förderbereich auch weiterhin einen kritischen Diskurs führen wird und die Öffentlichkeitsarbeit komplementär dazu der öffentlichkeitswirksamen Darstellung verpflichtet ist“, so ADA-Geschäftsführer Ledolter in einem Statement gegenüber dem Südwind-Magazin. „Besonders wichtig ist mir dabei die Unabhängigkeit bzw. Garantie einer transparenten und fairen Mittelvergabe“, so Ledolter weiter.

Die Leitung der neuen Stabsstelle wird erst besetzt. Weitere Umstrukturierungen in der ADA betreffen die Stabsstelle Organisationsentwicklung sowie die Stabsstelle Evaluierung.

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