Empört euch! Der Film von Tony Gatlif und Stéphane Hessel

Von Redaktion · · 2013/04

Film

DVD, 72 Min, OmU, Euro 9,90

„Nach dem Buch von Stéphane Hessel“ steht auf dem Cover der DVD geschrieben. Ein Dokumentarfilm, der einem Text nachempfunden wurde? Noch dazu einem, der sich millionenfach verkauft zu einer Art Leitschrift der gegenwärtigen Protestbewegungen entwickelte? Ja! Und Tony Gatlif nimmt diesen Satz ernst: Im Film gibt es keine Dialoge, dafür werden zentrale Zitate aus dem Buch vorgelesen, meist von Stéphane Hessel selbst, der im vergangenen Februar im Alter von 96 Jahren verstorben ist, oder – in mehreren Sprachen – von jungen ProtagonistInnen.

„Empört euch!“ bietet quasi die Möglichkeit, das Buch zu sehen statt zu lesen. Manches muss dabei auf der Strecke bleiben, wie das (sehr interessante) philosophische Fundament von Hessels Argumentation, auf das er im Buch eingeht.

Doch durch die Zusammenführung des Textes mit originalen Filmsequenzen von Demonstrationen, Protestaktionen sowie der Reaktion von Polizei und Sicherheitsfirmen gewinnt der Text an Lebendigkeit. Und die Bilder ihrerseits an inhaltlichem Fundament: Die Proteste sind in dieser Kombination dezidiert keine „Spaßaktionen“, wie KritikerInnen es gerne sehen. 

Der Film zeigt zudem das generationsübergreifende Engagement für Menschenrechte, Demokratie und Solidarität. Man sieht energetische, unbefangene Jugend und erfahrenes, empörtes Alter quer über den Globus – vom Arabischen Frühling bis zu Anti-Atom-Demos in Tokio.

Dieses Kaleidoskop hat eine mitreißende Energie. So mitreißend, bis aus „Empört euch!“ ein „Ich empöre mich!“ wird. Und dazu ruft Stéphane Hessel auch unmissverständlich und mit der Autorität eines Kämpfers der französischen Résistance gegen die nationalsozialistischen Besatzer auf. Seine Devise lautete bekanntlich: „Neues schaffen heißt Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt Neues schaffen.“ Und diese ist – ohne Zweifel – global zu verstehen.

Gatlif setzt das einander befruchtende Zusammenspiel von theoretischem Aufruf und stattfindendem Protest visuell und musikalisch nuancenreich und kurzweilig um.
Ines Zanella

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