Klänge für die Heimat

Von Werner Leiss · · 2022/Mai-Jun
Rokia Koné / © Thesupermat CC BY-SA 4.0

Neue Alben von Rokia Koné aus Mali und der aus dem Iran stammenden Marjan Vahdat.

Rokia Koné stammt aus der Region Ségou im südlichen Zentralmali, wo sich einst das alte malische Königreich Bambara befand. Ihre Familie förderte stets ihr Gesangstalent, und das musikalische Erbe ihrer Herkunftsregion beeinflusste sie – insbesondere Bamananfoly, eine der wichtigsten Musikrichtungen Malis.

Im Jahr 2012 gründete Koné ihre eigene Gruppe. Mit einer Mischung aus traditionellen Bamanandougou-Rhythmen und modernen Klängen aus Blues, Rock und Jazz eroberte sie schnell die Kabaretts und Kulturzentren der Hauptstadt Bamako.

International bekannt wurde sie als Mitglied von Les Amazones d’Afrique, einem Frauenkollektiv aus Westafrika, das sich gemeinsam für Gleichberechtigung und gegen Gewalt gegen Frauen einsetzt.

Außergewöhnliche Zusammenarbeit. Nun ist Konés erstes Soloalbum erschienen. Sie ehrt mit dem Titel „Bamanan“ ihre Herkunft und erhebt darin ihre Stimme, u. a. für das Empowerment von Frauen und gegen Krieg.

Für die Produktion hat sie sich den aus Irland stammenden Rockproduzenten und Musiker Jacknife Lee ausgesucht. Er arbeitete u. a. mit U2 und R.E.M, begann als Gitarrist der Punkband Compulsion und verfolgte danach eine Solokarriere im Bereich der elektronischen Musik. Die Arbeit an der Musik von Koné war für Lee Neuland. Er zeigte sich begeistert: Die Möglichkeit, an diesem Album zu arbeiten, fühlte sich für ihn wie das an, was er schon immer machen wollte. Konés Stimme stellte er in den Vordergrund, ihre malische Band sorgt für Perkussion, Backgroundgesang und Leadgitarrenparts. Lee fügte Keyboards, Gitarren und Drumbeats hinzu und platzierte die Songs damit in einer digitalen Welt.

Leben im Exil. Die aus dem Iran stammende Marjan Vahdat hat derweilen ihr drittes Soloalbum veröffentlicht: „Our Garden is Alone“. Dafür hatte sie den norwegischen Jazzmusiker Bugge Wesseltoft als Produzenten und Arrangeur an ihrer Seite. Vahdat lebt im Exil in den USA und in vielen ihrer Lieder bringt sie die tiefe Sehnsucht nach ihrem Heimatland und den Menschen, die dort leben, zum Ausdruck.

Auf dem Album zu hören sind, außer Vahdats Stimme und Wesseltoft am Klavier, Akkordeon und Keyboards sowie Kontrabass, Percussion, Kamancheh und die Ney-Flöte. Das Album wurde in den USA, im Iran und in Norwegen aufgenommen, weil eine gemeinsame Studioarbeit nicht möglich war. Trotzdem ist eine authentisch klingende und harmonische Klanglandschaft rund um Vahdats kraftvolle Stimme entstanden.

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des „Concerto“, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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