
Die Redaktion empfiehlt: Europas Gegenwart ist stark von seiner kolonialen Vergangenheit geprägt. Das macht Johny Pitts in seinem preisgekrönten Buch „Afropäisch“ sichtbar.
Europäisch gilt immer noch als ein Synonym für „weiß“. Daran werden Europäer*innen nichtweißer Hautfarbe ständig erinnert. Etwa bei Passkontrollen, oder – scheinbar harmlos – bei der Frage: „Und woher kommst du eigentlich?“
Für den britischen Schriftsteller und Fotograf Johny Pitts ist es das Gefühl, „nicht drinnen zu sein“, nicht hierher zugehören.
Als er den Begriff „afropäisch“ zum ersten Mal hörte, begann er sich selbst „als komplett und ohne Bindestrich zu begreifen“. Der Ausdruck eröffnete ihm eine Möglichkeit, „mit dem Globalen Süden und dem Westen, ohne gemischt-dies, halb-jenes oder schwarz-anderes“ zu leben.
Und: Dass Schwarzsein in Europa nicht automatisch bedeute, ein*e Immigrant*in zu sein.
Schwarze Spurensuche. Jenseits von Hipster-Dandys und Gangsta-Rapper-Klischees macht Pitts sich mit einem Interrail-Ticket in der Tasche auf die Suche nach der verborgenen Geschichte Schwarzer Communities in Europa.
Selbst Kind einer weißen Britin aus der Arbeiterklasse und eines afroamerikanischen Soul-Sängers, lenkt er empathisch den Blick auf jene, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden.
Seine Reise führt ihn an Orte, die in keinem Reiseführer zu finden sind. Er trifft auf kapverdische Favelas in Lissabon, auf deutschen Reggae in Berlin, erkundet mit James Baldwins Lektüre im Gepäck Marseille und besucht in Moskau die einstige Patrice-Lumumba-Universität.
Ein wichtiges Buch, dass die koloniale Vergangenheit des Kontinents sowie deren Kontinuitäten sichtbar macht.
Johny Pitts: Afropäisch. Eine Reise durch das schwarze Europa.
Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm.
Suhrkamp, Berlin 2020, 461 Seiten, € 26,80Pitts betreibt auch ein Onlinejournal, das sich mit der Kultur Schwarzer Menschen in Europa beschäftigt: afropean.com
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