Voller Intensität, Kraft und Magie

Von Werner Leiss · · 2022/Jan-Feb
Susana Baca
Susana Baca / © WIPO – CC BY-NC-ND 2.0

Ein junges, innovatives Duo aus Frankreich und die berühmteste Interpretin afroperuanischer Musik erfreuen mit herausragenden neuen Alben.

Schon auf ihrem Debütalbum „African Discount“ arbeitete das Duo Bonbon Vodou an der perfekten Verbindung zwischen französischem Chanson und kreolisch-afrikanischen Rhythmen und Melodien. Oriane Lacaille (Gesang, Percussion, Ukulele) stand als Tochter des legendären Akkordeonspielers René Lacaille von der Insel Réunion schon im Alter von 13 Jahren auf Bühnen in der ganzen Welt und begann bald mit dem Schreiben eigener Lieder. Ihr Partner Jérémie Boucris (Gesang, Gitarre) zeichnet bei Bonbon Vodou für Melodie und Texte verantwortlich.

Das Phänomenale dieser Musik liegt in der geglückten Umsetzung der reduzierten Besetzung: Gitarre, Ukulele und Gesang stehen vielschichtige Percussions gegenüber, wobei gerne auch auf Ölfässer oder Blechkisten geklopft wird. Auf dem neuen Album „Cimetière Créole“ wird die Verbindung zu einer okkulten kreolischen Atmosphäre gesucht – immer wieder tauchen hier Elemente aus den Stilen Séga und Mayola auf.

Keine Kompromisse. Weiter nach Peru: Die afroperuanische Bevölkerung ist zahlenmäßig klein, umso wichtiger sind ihre musikalischen Traditionen. Es ist nicht zuletzt Susana Bacas Verdienst, dass sie wieder mehr gehört werden und auch weit außerhalb Perus eine neue Popularität erfahren haben. Im 50. Jahr ihrer Karriere geht Baca keine Kompromisse ein, um mit ihrer Musik die Zuhörer*innen zu verzaubern. So ist „Palabras Urgentes“ eine Sammlung von Liedern geworden,  die sich insbesondere kritisch mit den Problemen und Herausforderungen der heutigen Zeit auseinandersetzen.

Sie sagt: „Im Alter von 76 Jahren ist es an der Zeit, nicht mehr daran zu denken, es anderen immer recht machen zu müssen, sondern ein Album abzuliefern, das wirklich von Herzen kommt.“

Politisches Denken. Eingebunden in die politischen Verhältnisse ihres Landes, weiß die Ikone der afro-peruanischen Musiktraditionen längst, wie wichtig es ist, das Erbe von Sänger*innen zu bewahren, die sich für Freiheit, soziale Gerechtigkeit und gegen Rassismus eingesetzt haben. Mit einer Sammlung von zehn Liedern geht Baca auf „Palabras Urgentes“ den Weg für eine gerechte Welt weiter. Sie unternimmt dabei eine Reise durch die Kulturen Perus, ganz nach dem Motto: „Der Weg nach vorne ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.“

Produzent Michael League, bekannt durch sein musikalisches Wirken bei Snarky Puppy und Bokanté, hat dem neuen Album Bacas einen universellen und zeitgemäßen Klang verliehen. Es ist die Kombination aus der Intensität der Musik und der Texte, die dieses so außergewöhnlich macht.

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des „Concerto“, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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